Der seit Jahren suspendierte Homburger Oberbürgermeister Rüdiger Schneidewind (parteilos) wird nach einer Entscheidung des Stadtrats nicht in den vorzeitigen Ruhestand versetzt. Das Gremium lehnte am Donnerstag einen entsprechenden Antrag von Schneidewind ab, wie der Sprecher der Stadt am Abend mitteilte. Schneidewind hatte im Februar den Ruhestand beantragt mit der Begründung, dass ihm das für die weitere Amtsführung erforderliche Vertrauen nicht mehr entgegengebracht werde.
Für eine Versetzung in den vorzeitigen Ruhestand wäre eine Zustimmung von zwei Dritteln der gesetzlichen Zahl der Stadtratsmitglieder notwendig gewesen. Konkret hätte dies bei insgesamt 51 Mitgliedern im Stadtrat 34 Ja-Stimmen bedeutet. Am Donnerstag stimmten aber nur 26 Mitglieder für eine Versetzung in den Ruhestand, zudem gab es 15 Enthaltungen.
Das bedeutet, dass Schneidewind verpflichtet ist, sich am 9. Juni der Wiederwahl zu stellen. Wird er nicht wieder gewählt, tritt er mit Ablauf seiner Amtszeit zum 30. September 2024 in den Ruhestand.
Schneidewind übt wegen einer sogenannten Detektiv-Affäre seit März 2019 sein Amt nicht mehr aus. Er war vom Landgericht Saarbrücken wegen Untreue rechtskräftig zu einer Geldstrafe verurteilt worden. Er hatte Mitarbeiter des Baubetriebshofs überwachen lassen, um eine angebliche «Holz-Mafia» aufzudecken. Er tat dies, ohne den Stadtrat zu informieren und überschritt bei dem Auftrag an die Detektei die Grenze von 25.000 Euro, bis zu der er eigenständig Aufträge vergeben durfte.
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