Die 30-Grad-Marke könnte dieses Wochenende locker geknackt werden. (Symbolbild)
Patrick Seeger/dpa
Die 30-Grad-Marke könnte dieses Wochenende locker geknackt werden. (Symbolbild)
Wetter

So bereitet sich Rheinland-Pfalz auf die Hitze vor

Die erste Hitzewelle des Jahres steht an. Doch sind die Freibäder und Restaurants vorbereitet? Und welche Gefahren gibt es?

Die Sonne knallt, Rheinland-Pfalz schwitzt: Das Land bereitet sich auf heiße Tage vor. Der Deutsche Wetterdienst spricht sogar von der ersten – wenn auch recht kurzen – Hitzewelle des Jahres in Deutschland. Wie steht es um Freibäder, Hitzeschutz in den Städten und Restaurants?

Das tun Städte gegen Hitze – Beispiele aus Mainz

Die Landeshauptstadt hat Anfang dieses Jahres eine Strategie zur Anpassung an den Klimawandel verabschiedet. Darin enthalten ist auch die Maßnahme, Trinkbrunnen in der Stadt aufzustellen. Mittlerweile gebe es in der Innenstadt drei, im Stadtteil Bretzenheim einen Trinkbrunnen. 

Zudem werde in der neuen Senioren-App ein Informations- und Warnbereich zum Thema Hitze aufgenommen, hieß es. «Bei entsprechenden Warnungen des DWD wird dieser als dringender Hinweis markiert und prominent platziert. Damit werden Betroffenen und Pflegepersonen spezifische Informationen, Verhaltenstipps und Hinweise bei Notfällen bereitgestellt.»

Das tun Städte gegen Hitze – Beispiele aus Kaiserslautern

Die Stadt Kaiserslautern hat auf ihrer Homepage eine Karte mit kühlen Orten. «Dabei handelt es sich um Orte im öffentlichen Raum, an denen trotz hoher Temperaturen eine hohe Aufenthaltsqualität besteht beziehungsweise die als kühler empfunden werden als die Umgebung», heißt es. Darunter sind etwa Bibliotheken, Kirchen, der Stadtpark und der Japanische Garten.

Das tun Städte gegen Hitze – Beispiele aus Ludwigshafen

Ludwigshafen setzt unter anderem auf mehr Schatten und weniger Versiegelung. 2024 und 2025 seien etwa Bäume gepflanzt worden. Als Beispiel für eine großflächige Entsiegelung nennt die Stadt unter anderem die Renaturierung und Altlastensanierung Brückweggraben. Dort seien rund 2,5 Hektar entsiegelt worden. «In Bebauungsplänen werden bereits seit vielen Jahren Begrünungen verbindlich vorgeschrieben», hieß es.

Wie steht es um die Qualität der Badeseen in Rheinland-Pfalz?

Für die Bewertung von Badegewässern werden sie unter anderem auf Keime untersucht. Auch ein wichtiger Aspekt sind sogenannte Cyanobakterien oder Zerkarien – diese können der Gesundheit schaden. Kommt so etwas vor, können die Gesundheitsämter ein Badeverbot erlassen.

Die gute Nachricht: Die allermeisten Badeseen im Land haben laut dem Landesamt für Umwelt in diesem Jahr eine ausgezeichnete Qualität. In Rheinland-Pfalz gibt es demnach rund 66 Badegewässer.

Sind die Freibäder auf einen möglichen Ansturm vorbereitet?

Laut der Homepage Bäderleben, einem Projekt der Hochschule Koblenz, gibt es in Rheinland-Pfalz etwa 131 Freibäder. Bei den vorhergesagten Temperaturen könnte dort in den kommenden Tagen einiges los sein.

Die Stadt Koblenz teilte etwa mit: «Für das Ende dieser Woche sind hohe Temperaturen vorhergesagt – das klassische Freibadwetter also. Es werden daher viele Badegäste im Koblenzer Freibad Oberwerth erwartet.» Die Stadt riet den Besucherinnen und Besuchern vorab E-Tickets zu kaufen, um nicht lange an der Kasse anstehen zu müssen. Das Freibad sei gut gerüstet.

Das Taubertsbergbad in Mainz hatte bis vor einer Woche noch eine Traglufthalle über dem Becken stehen, als Ersatz für das Sportbad, an dem gearbeitet wird. Seit Samstag ist das allerdings abgebaut und die Freiluftsaison eingeläutet. Neu ist in diesem Jahr ein intelligentes Kamerasystem zur Früherkennung von Ertrinkenden im Schwimmerbecken.

Gastronomie fiebert den heißen Tagen entgegen

«Wir freuen uns auf das tolle Wetter und viele Gäste», sagte Dehoga-Präsident Gereon Haumann. In den Biergärten und Weinwirtschaften gebe es viel Schattenspender mit großen Sonnenschirmen und Sonnensegeln. In etlichen Straußwirtschaften gebe es auch noch einen alten Baumbestand, der für eine angenehme Atmosphäre bei den hochsommerlichen Temperaturen sorgt. Für Hunde gebe es vielfach Wassertröge. 

«Die Gäste wollen bei dem schönen Wetter einfach draußen sitzen», berichtet Haumann. Aber seit der Coronazeit seien in der Gastronomie auch die Innenbereiche gut mit Klimaanlagen und Ventilatoren ausgestattet. Grundsätzlich gelte aber bei aller Freude am schönen Wetter: «Alles in Maßen, nichts in Massen. Das gilt für schwere Essen und Alkohol.» Lieber zwischendurch mal zu einer Schorle greifen und ein Radler trinken, rät der Dehoga-Präsident. 

Bei aller Freude auf viele Gäste mischt sich beim Hotel- und Gaststättenverband auch die Sorge über die wirtschaftliche Entwicklung der Branche in Rheinland-Pfalz: «Wir brauchen zwei bis drei, besser vier gute Sommermonate zum Überleben», betont Haumann. Alleine im vergangenen Jahr habe die Branche 500 Betriebe im Land wegen Insolvenz oder der Geschäftsaufgabe verloren. Bis die Absenkung der Mehrwertsteuer auf Speisen in der Gastronomie greift, müssten die Betriebe durchhalten: «Wir brauchen volle Terrassen.»

Wohin zum Ausflug?

«In Rheinland-Pfalz gibt es auch bei hohen Temperaturen viele passende Angebote», versichert Stefan Zindler, Geschäftsführer der Rheinland-Pfalz Tourismus GmbH. Viele Urlaubsregionen wie der Hunsrück, die Pfalz, der Westerwald oder die Eifel böten mit ihren schattenspendenden Wäldern, Höhenlagen und Natur- und Nationalparks ideale Rückzugsorte bei Hitze. 

Dazu sorgten Ausflugsziele wie unterirdische Bunker oder Besucherbergwerke für Erlebnisse mit kühlen Temperaturen. Die zahlreichen Badeseen in den Regionen und die vulkanischen Maare in der Eifel lieferten Erfrischung und Abkühlung.

Wer sollte besonders aufpassen?

«Mit der Hitze haben vor allem ältere Personen, Pflegebedürftige und Menschen mit Vorerkrankungen zu kämpfen», sagte eine DWD-Sprecherin. Auch Schwangere, Kleinkinder und Wohnungslose zählten zu gefährdeten Personengruppen. 

Zum einen helfe es, direkte Sonne zu vermeiden und die Wohnung kühl zu halten. Zum anderen sei es ratsam, Outdoor-Aktivitäten auf die Morgen- oder Abendzeit zu legen, rät die Expertin. Überdies empfiehlt der DWD bei Hitze viel zu trinken, und sich abzukühlen. 

Auch die UV-Belastung bewegt sich in den kommenden Tagen laut DWD auf einem hohen und teilweise einem sehr hohen Niveau. Bedeutet: Auf Schutz achten in Form von ausreichend Sonnencreme und Kopfbedeckungen.

von Mona Wenisch und Bernd Glebe, dpa
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