Zwei Reisegäste warten an einem Bahnhof am Gleis.
Arne Dedert/dpa/Symbolbild
Zwei Reisegäste warten an einem Bahnhof am Gleis.
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Sechs Tage Bahnstreik: Starke Einschränkungen erwartet

Sollte der Lokführerstreik so kommen wie geplant, dürfte dieser sich erneut stark auf den Zugverkehr in Rheinland-Pfalz und dem Saarland auswirken. Geplant ist der längste Ausstand im aktuellen Tarifkonflikt. Auch andere Bahnunternehmen könnten indirekt betroffen sein.

Die Lokführergewerkschaft GDL hat zu einem sechstägigen Streik aufgerufen - auch in Rheinland-Pfalz und dem Saarland drohen große Einschränkungen im Zugverkehr. Der Streik im Personenverkehr soll am frühen Mittwochmorgen um 2.00 Uhr beginnen und bis Montag kommender Woche, 18.00 Uhr andauern, teilte die Gewerkschaft in der Nacht zu Montag mit. Die Deutsche Bahn erwartet «massive Beeinträchtigungen» im Fern-, Regional- und S-Bahn-Verkehr, wie das Unternehmen am Montag mitteilte.

Der Notfahrplan sichere nur ein sehr begrenztes Zugangebot, hieß es weiter. So soll es auf vielen S- und Regionalbahnlinien zu Ausfällen kommen, andere Züge fahren nur alle zwei Stunden. Auch bei Fernzügen sind erhebliche Einschränkungen zu erwarten. Bei vorigen Streiks der GDL fuhr die Bahn im Fernverkehr lediglich ein Fünftel des eigentlichen Angebots. Die Deutsche Bahn bat alle Reisenden, sich vor einer Fahrt über Zugausfälle und Verspätungen zu informieren.

Züge anderer Bahnunternehmen wie Vlexx oder Trans Regio, die die Mittelrheinbahn (RB 26) zwischen Köln und Mainz über Koblenz betreibt, sind nicht direkt vom Streik betroffen. Vlexx bedient unter anderem Strecken von Frankfurt via Rheinland-Pfalz nach Saarbrücken, Linien in der Pfalz und entlang des Mittelrheins. Sollten aber Fahrdienstleiter in Stellwerken die Arbeit niederlegen, können dort gar keine Züge mehr fahren.

Die Bahn und die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) verhandeln seit Anfang November über neue Tarifverträge. Der Knackpunkt der Tarifrunde ist die Wochenarbeitszeit für Schichtarbeiter. Die GDL fordert, diese von 38 auf 35 Stunden zu reduzieren bei vollem Lohnausgleich. Erst am Freitag hatte die Deutsche Bahn ein neues Tarifangebot vorgelegt, um die GDL wieder an den Verhandlungstisch zu holen. Darin ist unter anderem auch eine Option zu einer Stunde weniger Arbeitszeit für Lokführer und Zugbegleiter ab dem 1. Januar 2026 enthalten.

Der nun angekündigte Arbeitskampf wäre der vierte im laufenden Tarifkonflikt. Vor dem Jahreswechsel legte die GDL bei zwei Warnstreiks große Teile des Personenverkehrs lahm, im Januar folgte dann ein dreitägiger Streik mit ähnlicher Wirkung.

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