Schutz gegen Afrikanische Schweinepest wird erweitert
Die Afrikanische Schweinepest konnte in Rheinland-Pfalz bisher eingedämmt werden. Damit das so bleibt, werden mehr Schutzzäune aufgestellt. Aber das ist nicht die einzige Maßnahme.
Die Afrikanische Schweinepest konnte in Rheinland-Pfalz bisher eingedämmt werden. Damit das so bleibt, werden mehr Schutzzäune aufgestellt. Aber das ist nicht die einzige Maßnahme.
Im Kampf gegen die Ausbreitung der Afrikanischen Schweinepest verdreifacht Rheinland-Pfalz die Länge der Elektro-Zäune zum Schutz vor der Tierseuche und führt zudem Mais-Fallen ein. Die bislang 90 Kilometer Zaun sollen um weitere 190 Kilometer erweitert werden, sagte Umwelt-Staatssekretär Erwin Manz (Grüne).
Mittelfristig sollen die Elektro-Zäune durch feste ersetzt werden. Kadaver-Spürhunde und Drohnenflüge sollen weiterhin bei der Eindämmung des Virus helfen. Dazu kommen jetzt auch Mais-Fallen. Die gesamten Kosten der Maßnahmen beliefen sich bislang auf rund 1,6 Millionen Euro.
Bauern sprechen von Bekämpfungsmarathon
«Die Afrikanische Schweinepest beschäftigt Rheinland-Pfalz seit dem erstmaligen Auftreten in Osteuropa intensiv», sagte Marco Weber, FDP-Landtagsabgeordneter, Landwirt und Präsident des Bauern- und Winzerverbandes Rheinland-Nassau. «Es gibt keine Impfung.» Und: «Bisher ist es noch keinem der betroffenen Länder gelungen, das Virus nach Auftreten in der Wildschweinpopulation wieder auszurotten.»
«Es wird ein Bekämpfungsmarathon werden und kein Sprint», sagte Andreas Köhr vom Bauern- und Winzerverband Rheinland-Pfalz Süd. «Die Seuche bleibt damit eine große Gefahr für die schweinehaltenden Betriebe.» Denn diese seien nicht nur in den Restriktionsgebieten strengen, aufwendigen und damit kostenintensiven Auflagen unterworfen, sondern insgesamt von Handelsbeschränkungen betroffen.
«Die Afrikanische Schweinepest ist Stand heute glücklicherweise auf einen kleinen Bereich des Landes beschränkt», sagte Köhr. «Bis auf einen Fall bei einem Kleinstbestand von Hausschweinen im Kreis Bad Dürkheim, traten alle bestätigten Fälle bei Wildschweinen in der relativ kleinen Kernzone - geografisch gut abgegrenzt durch die Bundesstraße 9, die Bahnlinie und den Rhein - in den Landkreisen Mainz-Bingen und Alzey-Worms auf.»
Auch Weber spricht von einem Einzelfall, ergänzt aber: «Hier müssen wir die Bevölkerung noch mehr sensibilisieren, wie mit Nahrungsabfällen umgegangen werden muss.»
Die Tierseuche konnte bisher gut eingedämmt werden
Die bisher getroffenen Maßnahmen und das verantwortliche Verhalten von Schweinehaltern und Landwirten hätten dazu beigetragen, dass die Ausbreitung Seuche eingeschränkt werden konnte, betonte Köhr. Diese verläuft in der Regel für infizierte Schweine tödlich.
Das Gebiet entlang der Autobahnen A63 und A61 von Mainz nach Ludwigshafen werde zunächst doppelseitig mit einem Zaun eingekesselt, kündigte Staatssekretär Manz an. Im Norden schließt dieser Zaun an den schon seit Jahren bestehenden Wildschutzzaun an der A63 (Mainz-Kaiserslautern) an. Das Kerngebiet von Oppenheim bis Osthofen sei bereits eingezäunt. Ein weiterer Zaun am Rhein von Oppenheim bis Rheindürkheim stehe auch bereits, von Oppenheim in Mainz sei er derzeit in Bau.
Drohnen, Hunde und Fallen sollen bei Eindämmung der Seuche helfen
Zugleich werde weiterhin mit Drohnen und Spürhunden regelmäßig nach Kadavern gesucht, kündigte Manz an. Wie beispielsweise in Sachsen und Brandenburg sollen künftig auch infizierte Tiere mit Mais-Fallen angelockt und von erfahrenen Jägern getötet werden können.
Die rund 300 Kilometer Elektro-Zäune sollten nach und nach durch feste Zäune ersetzt werden, kündigte Manz an. Dies erfordere aber umfangreiche Planungen. EU-Experten zufolge müssen die Seuchen-Bekämpfungsmaßnahmen mindestens zwei Jahre aufrechterhalten werden.
Von der Tierseuche betroffen sind in Rheinland-Pfalz die Kreise Mainz-Bingen und Alzey-Worms. Sperrzonen gibt es in der Stadt Worms, dem Donnersbergkreis, Bad Dürkheim, Mainz und dem Rhein-Pfalz-Kreis mit Frankenthal und Ludwigshafen.
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