Der Pharmazulieferer Schott Pharma möchte weiter von dem Boom mit injizierbaren Medikamenten oder Impfstoffen profitieren und baut seine Produktionskapazitäten etwa für Spritzen und Ampullen aus. Es entstehen neue Kapazitäten für vorfüllbare Glasspritzen in Ungarn, auch Standorte in der Schweiz und in den USA zur Herstellung von Glasbehältnissen wie Karpulen oder Fläschchen werden erweitert, wie die 2022 ausgegliederte Pharmasparte des Spezialglasherstellers Schott am Freitag in Mainz mitteilte.
«Das neue Werk für Glasspritzen in Ungarn wird die weltweite Kapazität fast verdoppeln», sagte Unternehmenschef Andreas Reisse der Deutschen Presse-Agentur. «Ziel ist es, in diesem Jahr mit der Produktion dort zu starten. Wir wollen im Sommer kommerziell an den Markt gehen.»
Für das Geschäftsjahr 2024 erwartet Schott Pharma insgesamt ein Erlöswachstum von 9 bis 11 Prozent. In den zwölf Monaten bis Ende September 2023 hatten die Mainzer Umsätze in Höhe von rund 899 Millionen Euro (Vorjahr 821 Mio.) verbucht. Der Gewinn lag im Geschäftsjahr 2023 bei etwa 152 Millionen Euro, ein Plus von 21 Prozent gegenüber dem Vorjahr.
Glas- und Polymerspritzen gefragt
«Polymerspritzen kommen dann zum Einsatz, wenn Glas Anforderungen nicht erfüllen kann», sagte Reisse. «Polymer hält auch minus 100 Grad aus und stellt auch dann Sterilität sicher.» Auch bei großen Volumina, zum Beispiel 10 Millilitern, werde Polymer verwendet.
2023 wurden dem Unternehmen zufolge rund 20 Prozent des Umsatzes investiert. «Das wird sich 2024 auf einem ähnlichen Niveau bewegen», sagte Reisse. «Unser Fokus liegt auf organischem Wachstum, Akquise steht aktuell im Hintergrund.»
«Uns gelingt es sehr gut, Pharmatrends für unsere Produkte zu übersetzen», sagte Reisse weiter. Solche für die Zukunft wichtigen Trends sind ihm zufolge personalisierte Medizin etwa bei individualisierten Krebstherapien oder die Verabreichung von Medikamenten unter der Haut, also nicht mehr auf intravenösem Weg.
In der zweiten Hälfte des Geschäftsjahres 2023 hatte es Schott Pharma zufolge eine vergleichsweise geringe Auslastung der Kapazitäten in der Produktion von Glasfläschchen gegeben. Das hatte das Unternehmen mit dem Abbau von Lagerbeständen bei Kunden erklärt. Dieser Abbau dürfte sich noch bis ins Frühjahr dieses Jahres ziehen, sagte Reisse.
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