Rheinland-Pfalz denkt nicht über Schweigefuchs-Verbot nach
Der eine soll Nähe zu einer türkischen rechtsextremen Bewegung zeigen, der andere Ruhe bringen. In der Debatte um Wolfsgruß und Schweigefuchs sieht Rheinland-Pfalz keinen Handlungsbedarf.
Der eine soll Nähe zu einer türkischen rechtsextremen Bewegung zeigen, der andere Ruhe bringen. In der Debatte um Wolfsgruß und Schweigefuchs sieht Rheinland-Pfalz keinen Handlungsbedarf.
In rheinland-pfälzischen Schulen steht der dem umstrittenen Wolfsgruß ähnelnde Schweigefuchs nicht zur Debatte. Es seien keine Probleme damit aus der Praxis bekannt, teilte das Bildungsministerium in Mainz auf Anfrage mit. Deshalb gebe es auch keine Pläne, den Schweigefuchs, der zur Ruhe mahnt, zu verbieten. Er sei gerade in Grundschulen etabliert, ohne dass damit eine negative Intention verbunden sei.
Der Wolfsgruß drückt in der Regel die Zugehörigkeit oder das Sympathisieren mit der türkischen rechtsextremen Ülkücü-Bewegung und ihrer Ideologie aus. Bei der Fußball-EM hatte das Zeichen für Wirbel gesorgt, weil ein türkischer Nationalspieler es beim Torjubel verwendete, auch türkische Fans hierzulande hatten den Gruß gezeigt. Der türkische Nationalspieler Demiral war wegen des Grußes von der UEFA für zwei Spiele gesperrt worden.
Beim sehr ähnlich aussehenden Schweigefuchs werden Daumen, Mittel- und Ringfinger zu einer Art Schnauze geformt. Zeigefinger und kleiner Finger bilden so etwas wie Ohren. Medienberichten zufolge soll der Schweigefuchs in Bremen aus Kitas und Schulen verbannt werden.
Gewerkschaft: Verbot müsste gut erklärt werden
Die Lehrergewerkschaft VBE in Rheinland-Pfalz betont, der Schweigefuchs müsse als Geste immer im Kontext gesehen werden. Kinder könnten das Handzeichen unkritisch übernehmen, wodurch es eventuell zu Problemen kommen könne, sagte der Landesvorsitzende Lars Lamowski. «Ein Verbot ist eine vermeintlich einfache Lösung, die jedoch gut erklärt werden muss.»
Viele Lehrkräfte nutzten bereits andere Methoden oder griffen die Thematik im Rahmen der politischen Bildung auf, um mit Schülerinnen und Schülern über die Bedeutung des Wolfsgrußes zu sprechen und aufzuklären, sagte Lamowski. «So kann auch gemeinsam mit der Klasse erarbeitet werden, ob der Schweigefuchs weiterverwendet wird, oder ob man sich auf ein anderes Signal einigt.»
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