Der Sitz der RAG-Stiftung befindet sich auf dem Gelände der Zeche Zollverein in Essen. Die Stiftung ist für die Finanzierung der Folgekosten des Steinkohlebergbaus an Ruhr und Saar zuständig.
Fabian Strauch/dpa
Der Sitz der RAG-Stiftung befindet sich auf dem Gelände der Zeche Zollverein in Essen. Die Stiftung ist für die Finanzierung der Folgekosten des Steinkohlebergbaus an Ruhr und Saar zuständig.
Bergbaufolgekosten

RAG-Stiftung erzielt hohen Überschuss trotz Signa-Pleite

Der Steinkohlenbergbau ist Geschichte. Die Folgen der Eingriffe in den Untergrund aber bleiben. Für die Kosten muss die RAG-Stiftung aufkommen. Auch 2023 gelang dies - trotz hoher Wertberichtigung.

Die RAG-Stiftung hat trotz einer millionenschweren Wertberichtigung wegen der Signa-Insolvenz das vergangene Jahr mit einem Überschuss von 394 Millionen Euro abgeschlossen. Das seien 47 Millionen Euro mehr als 2022, teilte die Stiftung am Dienstag in Essen mit. Der «Jahreserfolg» wurde der Rückstellung für die sogenannten Ewigkeitslasten zugeführt. Diese stieg damit auf 9,1 Milliarden Euro.

Die RAG-Stiftung ist zuständig für die Finanzierung der Folgekosten aus dem deutschen Steinkohlenbergbau. Es geht dabei um Folgen des Bergbaus, bei denen kein Ende abzusehen ist, wie etwa das andauernde Hochpumpen von Grubenwasser. Im Kuratorium sind unter anderem die Bundesminister für Wirtschaft und Finanzen Mitglied. Weltweit ist die Stiftung auch über Beteiligungsgesellschaften an mehr als 20.000 Unternehmen beteiligt.

Verlust aus Signa-Engagement: 189 Millionen Euro

Dazu zählen auch Beteiligungen an mittlerweile insolventen Immobilien-Gesellschaften der österreichischen Signa-Gruppe. Der Buchwert dieser Anteile von insgesamt 269 Millionen Euro wurde laut Stiftung vollständig wertberichtigt. Abzüglich erhaltener Dividenden und Gewinnen aus einem Teilverkauf von Signa-Anteilen bleiben laut RAG-Stiftung 189 Millionen Euro Verlust aus den Signa-Investments.

«Wir haben unsere Lehren aus dem Signa-Engagement gezogen», sagte der Vorstandsvorsitzende der RAG-Stiftung, Bernd Tönjes. Vor dem Hintergrund dieser Erfahrung sehe man aber auch, «dass die Diversifizierung unserer Anlagen in einer Vielzahl unterschiedlicher Regionen, Märkte und Anlageklassen auch in Krisenzeiten funktioniert».

Stiftungsvermögen Ende Mai: Rund 18 Milliarden Euro

Das Stiftungsvermögen stieg von 16,8 Milliarden Euro Ende 2022 auf 17,5 Milliarden Euro Ende 2023. Ende Mai 2024 habe es bei rund 18 Milliarden Euro gelegen. Die Stiftung habe ihre Abhängigkeit von einzelnen Positionen in ihrem Kapitalanlageportfolio weiter reduziert, hieß es. Nach dem jüngsten Verkauf von rund fünf Prozent am Grundkapital des Chemiekonzerns Evonik Mitte Mai mache Evonik jetzt nur noch ein Viertel des Gesamtvermögens der Stiftung aus.

Für ihren Stiftungszweck, die Finanzierung der Ewigkeitslasten, gab die Stiftung im vergangenen Jahr 266 Millionen Euro aus, 19 Millionen Euro mehr als 2022. Der Anstieg sei insbesondere auf gestiegene Energiekosten zurückzuführen. In den fünf Jahren seit Ende des deutschen Steinkohlenbergbaus habe die Stiftung damit insgesamt 1,3 Milliarden Euro für Ewigkeitsaufgaben ausgegeben.

Die RAG-Stiftung förderte in den ehemaligen Bergbauregionen auch Projekte in den Bereichen Bildung, Wissenschaft und Kultur. 2023 gab sie dafür erneut 32 Millionen Euro aus. Die Stiftung kündigte eine Förderung in gleicher Höhe für die kommenden Jahre an.

Tönjes zog insgesamt eine positive Bilanz des vergangenen Jahres: «Die RAG-Stiftung steht gut da», sagte er. Der Grund dafür liege in der Diversifizierung des Vermögens. «Wir sind nicht Zweibeiner und nicht Vierbeiner. Wir sind ein Tausendfüßler.»

Die auf dem Gelände des Welterbes Zollverein in Essen ansässige Stiftung kommt mit wenig Personal aus: Sie beschäftigt derzeit 27 Menschen.

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