Pflegekräfte kämpfen mit Zeitdruck und Verwaltungsaufwand
Die Landespflegekammer fordert strukturelle Verbesserungen für die Branche. Sonst drohten Abwanderung aus dem Beruf und eine weitere Überlastung der Fachkräfte.
Die Landespflegekammer fordert strukturelle Verbesserungen für die Branche. Sonst drohten Abwanderung aus dem Beruf und eine weitere Überlastung der Fachkräfte.
Hoher Zeitdruck und ein großer Verwaltungsaufwand zählen zu den größten Belastungen in der rheinland-pfälzischen Pflegebranche. Besonders im Schichtdienst fühlten sich die Fachkräfte stark beansprucht. Das geht aus einer Mitgliederbefragung der Landespflegekammer mit dem Institut für Demoskopie Allensbach hervor.
Eine begleitende Umfrage der Kammer mit der Deutschen Krankenhausgesellschaft habe ergeben, dass rund ein Drittel der Befragten täglich 1,5 bis 2 Stunden für Dokumentation aufwendet. Ein Fünftel der Befragten habe angegeben, sogar bis zu fünf Stunden dafür zu benötigen. Dadurch bleibt oft nur wenig Zeit für die direkte Versorgung der Patientinnen und Patienten.
Körperliche Angriffe von Patienten und Angehörigen
Rund 70 Prozent der Befragten habe von körperlichen Übergriffen durch Patientinnen, Patienten oder Angehörige berichtet. Fast die Hälfte der unter 30-jährigen Pflegefachkräfte fühle sich fachlich unzureichend vorbereitet und sei überdurchschnittlich häufig von Gewalt betroffen, berichtete Markus Mai, Präsident der Landespflegekammer.
Erstmals seit Beginn der Erhebungen im Jahr 2019 seien aber etwas mehr als die Hälfte der Beschäftigten mit ihrer beruflichen Situation und ihrem Einkommen zufrieden. Die Finanzierung von Pflegefachpersonen dürfe jedoch nicht dazu führen, dass an anderem Personal gespart wird. Sonst fehlten Menschen mit Pflegebedarf wichtige Unterstützung, mahnte Mai.
Wenn die Beschäftigten zudem immer mehr Zeit mit Dokumentation und fachfremden Tätigkeiten verbringen und zugleich Gewalt ausgesetzt sind, gefährde das nicht nur ihre Gesundheit, sondern die gesamte pflegerische Versorgung. Ohne konkrete strukturelle Verbesserungen drohten Abwanderung aus dem Beruf und eine weitere Überlastung.
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