Die Festspiele finden vom 11. bis 27. Juli 2025 statt.
Uwe Anspach/dpa
Die Festspiele finden vom 11. bis 27. Juli 2025 statt.
Spektakel am Kaiserdom

Nibelungen-Festspiele mit Botschaft - «Bis zum Weltenbrand»

Das Nibelungen-Epos gilt als «Game of Thrones» des Mittelalters. Wie inszenieren die renommierten Festspiele das Spektakel um Drachentöter Siegfried in diesem Jahr?

Ein Bühnenbild aus Kies sowie übergriffige Männer und eine Spirale aus Gewalt: Die Nibelungen-Festspiele in Worms legen das diesjährige Epos «See aus Asche» als «doppeldeutige und sehr aktuelle» Inszenierung an.

Unter der Intendanz von Nico Hofmann wird das knapp dreistündige Stück mit zahlreichen politischen Anspielungen vom 11. bis 27. Juli auf der Freilichtbühne vor dem Kaiserdom aufgeführt. Hofmann stellte in Worms das Ensemble für das Spektakel aus der Feder von Roland Schimmelpfennig vor. Die Inszenierung sei nicht historisch, sagte Autor Schimmelpfennig. «Es muss etwas mit uns zu tun haben. Man will ja keine Ritterfestspiele.»

Eine der wohl größten deutschen Sagen werde diesmal in voller Länge «im gesamten Bogen bis zum Weltenbrand» erzählt, sagte der künstlerische Leiter Thomas Laue. Unter den bühnenerfahrenen Ensemblemitgliedern sind etwa Schauspieler Wolfram Koch («Tatort») als Siegfried-Mörder Hagen und Schauspielerin Jasmin Tabatabai («Der Baader Meinhof Komplex») als Königin Brunhild.

Übergriffige Männer

Ein Aspekt des Stücks werde Gewalt und massive Misshandlung, sagte Schimmelpfennig, einer der meistgespielten Gegenwartsdramatiker Deutschlands. «Es geht etwa um übergriffige Männer, die glauben, sie könnten sich etwas nehmen, wie es ihnen passt, ohne dass sie es dürfen oder können.» Intendant Hofmann zufolge zeigt das Stück «das ganze Panorama der jetzigen Zeit». Es sei «eine sehr relevante Inszenierung».

Regisseurin Mina Salehpour präsentierte in Worms bereits den Entwurf des Bühnenbilds: eine Art Kiesgrube - mit Kies aus dem Rhein - und eine Wasserfläche sowie viele weiße Plastikstühle. Schauspieler Koch sagte, jede Figur - auch sein Hagen - bleibe in ihren Widersprüchen. «Das Nibelungenlied - das sind alte Gesänge, die knallhart in die Realität hineinwehen.»

Kies aus dem Rhein

Kulturministerin Katharina Binz (Grüne) nannte das Festival einen «kulturellen Leuchtturm» im Bundesland. «Wir haben zwar nicht die großen Opernhäuser in Rheinland-Pfalz, aber wir haben die besten Geschichten. Eine davon ist der Nibelungenstoff.» Die Inszenierung sei nicht nur künstlerisch wertvoll, sondern auch gesellschaftlich relevant. So setze sich das Stück unter anderem mit dem Klimawandel auseinander. «Eine der drängendsten Krisen unserer Zeit.»

Das Nibelungenlied, eine der Lieblingssagen der Deutschen, strotzt vor Gewalt und versinkt im Hass. Muss das intrigenreiche Heldenepos so enden? Diese Schicksalsfrage stellen sich die Festspiele in der Stadt am Rhein jedes Jahr.

Seit ihrem Start 2002 haben sich die Festspiele um Drachentöter Siegfried und seinen Mörder Hagen einen guten Ruf über die Grenzen von Rheinland-Pfalz hinaus erworben. Geboten wird jedes Jahr eine Neuinszenierung auf Basis des Original-Nibelungenliedes, jedoch ist eine Gesamtschau wie jetzt selten.

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