Neues Bündnis warnt vor «Kollaps» der Gesundheitsversorgung
Monatelanges Warten auf Arzttermine, überfüllte Notaufnahmen, fehlende Medikamente: Ein neues Aktionsbündnis Gesundheit sieht die Gesundversorgung am Ende und fordert grundlegende Reformen.
Monatelanges Warten auf Arzttermine, überfüllte Notaufnahmen, fehlende Medikamente: Ein neues Aktionsbündnis Gesundheit sieht die Gesundversorgung am Ende und fordert grundlegende Reformen.
Im Saarland warnt ein neues Bündnis aus Ärzten, Apothekern, Krankenhäusern, Pflegern und Patientenvertretern vor einem «Kollaps» der Gesundheitsversorgung. Alle Akteure eine die Erkenntnis, dass die Versorgung, die man bisher kenne, «am Ende» sei, teilte das neu gegründete Aktionsbündnis Gesundheit am Mittwoch in Saarbrücken mit. Ein «Weiter so», sei nicht möglich. «Wir halten nicht mehr mit Vollgas auf die Wand zu, wir sind bereits gegen die Wand gefahren», sagte der Präsident der Ärztekammer des Saarlandes, Josef Mischo, laut Mitteilung.
Das Bündnis forderte die Politik auf, «aus einer jahrelangen Mangelverwaltung umgehend ein solides System zu formen». Die Politik in Land und Bund müsse den Bürgern «endlich die Wahrheit über die Situation der Gesundheitsversorgung» sagen und «das Richtige» tun, «um das System auf sichere finanzielle Füße zu stellen», forderten die Bündnispartner. Das Aktionsbündnis sei in seiner Breite bundesweit einmalig, sagte der Geschäftsführer der Saarländischen Krankenhausgesellschaft, Thomas Jakobs.
Man biete der Landesregierung an, gemeinsam über ein Modell-Projekt zu verhandeln, mit dem neue Wege in der Versorgung erprobt werden könnten. Aus alternativen Konzepten könnte ein «Gesundheitsmodell Saarland» entstehen. Ziel sei, «die Versorgung der Bevölkerung auf hohem Niveau und zu bezahlbaren Kosten» zu sichern».
Ein Kernproblem sei der Fachkräftemangel: Arztpraxen seien kaum noch telefonisch erreichbar und müssten Sprechstunden einschränken. In Krankenhäusern seien immer wieder ganze Stationen nicht mehr zu betreiben, weil Personal fehle. Das hänge auch damit zusammen, dass die Gesundheitsberufe nicht mehr attraktiv seien, wozu auch «die überbordende Bürokratie» beitrage, hieß es.
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