Nach Rotstift-Strategie: BASF plant kein neues Sparprogramm
Der Chemieriese setzt große Hoffnungen auf den neuen Verbundstandort in China. Zuerst müssen aber in Deutschland die Hausaufgaben gemacht werden.
Der Chemieriese setzt große Hoffnungen auf den neuen Verbundstandort in China. Zuerst müssen aber in Deutschland die Hausaufgaben gemacht werden.
Der weltgrößte Chemiekonzern BASF hat nach seinen milliardenschweren Sparprogrammen kein weiteres Rotstift-Konzept in der Pipeline. Damit der Chemieriese wieder wettbewerbsfähig und profitabel wird, müssten die angekündigten Kostensparprogramme aber auch durchgezogen werden, sagte Finanzvorstand Dirk Elvermann in Ludwigshafen. «Da können wir nicht hinter zurücktreten.» Pläne für weitere Programme gebe es derzeit nicht.
Der Ludwigshafener Dax-Konzern hat sich zum Ziel gesetzt, bis Ende 2026 jährlich Einsparungen von 2,1 Milliarden Euro umzusetzen. «Wir sind auf gutem Weg», versicherte der Manager. Bis Ende des vergangenen Jahres seien jährliche Kosteneinsparungen von insgesamt rund einer Milliarde Euro erreicht worden. Von der Summe der Kostensenkungen entfielen rund 100 Millionen Euro auf den Standort Ludwigshafen.
Jobabbau und Anlagenschließungen
Der Stammsitz des Chemieriesen gilt wegen der zu geringen Auslastung und Wettbewerbsfähigkeit als größtes Sorgenkind des Managements. Alleine in Ludwigshafen sollen nach den Plänen des Vorstands bis Ende nächsten Jahres Kosten von einer Milliarde Euro gespart werden. Insgesamt sieht die Rotstift-Strategie vor, etwa 3.300 Jobs weltweit abzubauen, davon 700 Stellen in der Produktion in Ludwigshafen.
Vorstandschef Markus Kamieth wollte keine Angaben über den bislang erfolgten Personalabbau machen. Kostensenkungen in Milliardenhöhe seien aber nur möglich, wenn dabei auch die Personalkosten signifikant gesenkt werden. Auch Anlagenschließungen seien am Standort Ludwigshafen schrittweise vorgesehen.
Sorgenkind Ludwigshafen bleibt im Fokus
«Wir werden unsere Restrukturierungsmaßnahmen konsequent weiter umsetzen, um die Kosten den aktuellen Marktbedingungen entsprechend zu senken», betonte Kamieth bei seinem Ausblick auf die nächsten Monate. «Ein klarer Schwerpunkt dieser Maßnahmen bleibt der Standort Ludwigshafen. Die Inflation wollen wir durch Effizienzsteigerungen zumindest kompensieren.» Bis Ende dieses Jahres soll eine jährliche Gesamtkostensenkung von rund 1,5 Milliarden Euro erreicht werden.
Für die Umsetzung der Sparprogramme sind bis zum Ende des vergangenen Jahres nach Angaben von Finanzchef Elvermann kumulierte Einmalkosten in Höhe von rund 900 Millionen Euro entstanden. Dieser Betrag entspreche etwa der Hälfte der gesamten Einmalkosten, die bis Ende 2026 erwartet werden. «Bis dahin wollen wir alle Programme abgeschlossen haben und jährlich von den vollen Einsparungen profitieren.»
Ausblick verhalten - Hoffnung auf China
Auf das laufende Geschäftsjahr schaut der Chemieriese eher verhalten: Das Management geht weiter von hohen geo- und handelspolitischen Unsicherheiten sowie einem moderaten Anstieg der Industrieproduktion, der Güternachfrage und der globalen Chemieindustrie aus. In der zweiten Jahreshälfte soll begonnen werden, den neuen Verbundstandort in China hochzufahren. Bis zum Jahresende sollen die meisten Anlagen am Start sein.
Angepeilt wird im Jahr 2025 beim Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) sowie Sondereinflüssen ein Wert von 8,0 Milliarden bis 8,4 Milliarden Euro. Eine Prognose zum Umsatz und Gewinn nach Steuern legte das BASF-Management nicht vor.
Gewinnplus durch Verkauf von Öl- und Gasgeschäft Wintershall Dea
Der Chemiekonzern hatte bereits im Januar die Eckdaten für sein abgelaufenes Geschäftsjahr vorgelegt: Demnach schrumpfte 2024 der Umsatz im Jahresvergleich um 5,3 Prozent auf 65,3 Milliarden Euro. Ausschlaggebend hierfür waren deutlich niedrigere Preise und Mengen. Unter dem Strich blieb dank des Verkaufs des Öl- und Gasgeschäfts Wintershall Dea ein Gewinn von knapp 1,3 Milliarden Euro nach 225 Millionen Euro im Vorjahr.
Die Zahl der Beschäftigten im Konzern reduzierte sich im Jahresvergleich nur leicht um 169 Mitarbeitende (minus 0,2 Prozent) auf 111.822. In Ludwigshafen gab es zuletzt 38.710 Beschäftigte.
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