Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) verteidigt Grenzkontrollen gegen Kritik aus Nachbarländern.
Kay Nietfeld/dpa
Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) verteidigt Grenzkontrollen gegen Kritik aus Nachbarländern.
Migration

Merz verteidigt Grenzkontrollen gegen Kritik der Nachbarn

Der Ärger bei den Nachbarn über die deutschen Grenzkontrollen wächst. Polen reagiert mit eigenen Kontrollen. Kanzler Merz versucht zu beschwichtigen.

Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) hat die Grenzkontrollen zur Bekämpfung irregulärer Migration gegen wachsende Kritik aus den Nachbarländern verteidigt. «Wir müssen zurzeit Grenzkontrollen machen, weil der Schutz der europäischen Außengrenzen nicht hinreichend gewährleistet ist», sagte der CDU-Chef nach einem Treffen mit dem luxemburgischen Premierminister Luc Frieden in Berlin. 

Merz versicherte, dass es sich um eine Maßnahme auf Zeit handele und die Einschränkungen etwa für Berufspendler «so klein wie möglich» gehalten werden. «Wir wollen diejenigen, die täglich pendeln, in ihrer Arbeit nicht behindern.»

Luxemburgs Regierungschef für verstärkte Polizei-Kooperation

In den Nachbarländern gibt es teils massiven Unmut über die Grenzkontrollen. Luxemburgs Regierungschef Frieden sprach sich für eine verstärkte Polizei-Kooperation aus, um die Kontrollen zu vermindern oder sogar abzuschaffen. «Wir stehen zum Prinzip, dass illegale Immigration nicht tolerierbar ist», sagte er. Aber die wirtschaftliche Zusammenarbeit an den Binnengrenzen der EU dürfe nicht gestört werden. 

Merz sagte, Deutschland und Luxemburg prüften gemeinsame Kontrollen im Hinterland der jeweiligen Grenzen, um Einschränkungen im Grenzverkehr möglichst kleinzuhalten. Innenminister Alexander Dobrindt (CSU) und sein luxemburgischer Amtskollege Léon Gloden seien dazu im Gespräch. Einzelheiten wurden nicht bekannt. Mehr als 50.000 deutsche Grenzgänger arbeiten in Luxemburg.

Polen ordnet eigene Grenzkontrollen an

Der polnische Ministerpräsident Donald Tusk kündigte bei einer Kabinettssitzung in Warschau an, als Reaktion auf die deutschen Maßnahmen vorübergehend Kontrollen an der Grenze zu Deutschland einzuführen. Eine entsprechende Anordnung des Innenministeriums werde ab kommendem Montag in Kraft treten, sagte er. «Ich habe die deutsche Seite bereits im März vorgewarnt und mehrfach mit dem neuen Kanzler darüber gesprochen.» Die Geduld seines Landes sei nun nicht mehr aufrechtzuerhalten. 

Merz: Kein «Rückführungstourismus» nach Polen

Merz sagte, er habe mit Tusk mehrfach über das Thema gesprochen. Man wolle die Belastungen gemeinsam so gering wie möglich halten. «Wir haben hier ein gemeinsames Problem, das wir gemeinsam lösen wollen.» Entschieden wies Merz polnische Medienberichte zurück, nach denen es Rückführungen von bereits in Deutschland aufgenommene Asylbewerbern nach Polen gebe. «Es wird hier zum Teil behauptet, es gäbe sozusagen regelrecht einen Rückführungstourismus aus Deutschland heraus nach Polen und die würden dann praktisch über die Grenze zurück nach Polen geschafft. Das ist nicht der Fall.»

Rechtskonservative Opposition in Polen macht Druck

In Polen sind die Zurückweisungen aus dem westlichen Nachbarland ein Aufregerthema. Tusks Mitte-Links-Regierung steht unter dem Druck der rechtskonservativen Oppositionspartei PiS. «Deutschland schiebt regelmäßig illegale Migranten auf unsere Seite. Der Staat hat abgedankt, und Chaos und Straflosigkeit nehmen von Tag zu Tag zu», schrieb PiS-Chef Jaroslaw Kaczynski am Montag auf X.

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