Innenminister Reinhold Jost (2.v.l.) und Staatssekretär Torsten Lang übergeben der Polizei neue Schnittschutzschals und Dienstwaffen.
Laszlo Pinter/dpa
Innenminister Reinhold Jost (2.v.l.) und Staatssekretär Torsten Lang übergeben der Polizei neue Schnittschutzschals und Dienstwaffen.
Wegen Messerangriffen

Mehr Schutz für saarländische Polizisten

Auf den ersten Blick sehen sie aus wie ein ganz normaler Schlauchschal. Doch die neue Ausrüstung hat es in sich - und soll saarländische Polizisten bei Messerangriffen schützen.

Mit sogenannten Schnittschutzschals sollen saarländische Polizisten künftig besser gegen Messerangriffe geschützt sein. Innenminister Reinhold Jost (SPD) reagierte damit auf die tödliche Attacke eines mutmaßlichen Islamisten Ende Mai in Mannheim auf einen Polizisten. Die saarländische Polizei ist nach Darstellung des Leiters des Bekleidungswesens der Landespolizei, Oliver Kuhn, die Erste in Deutschland, die landesweit mit den Schutzschals ausgestattet wurde.

Die Schlauchschals sind mit einer besonderen Fiberfaser verstärkt. «Stärker als Stahl», sagte Kuhn. Sie schützen vor allem bei Messerangriffen, die in Wisch- und Schnittbewegungen ausgeführt werden. Die ersten 1.000 von insgesamt 3.000 Schals, die rund 63.000 Euro kosten, werden nun an die Einsatzkräfte ausgegeben. 

Neue Dienstwaffen

Dazu kommen neue Dienstwaffen: Die SFP9 ersetzt die bisherige Dienstpistole P10, die seit 1998 im Einsatz war. Für rund 1,6 Millionen Euro werden bis zum Jahr 2027 insgesamt 3.000 Pistolen beschafft, die nach den Worten Josts dem neuesten technischen Standard entsprechen. 

Die neuen Waffen seien leichter in der Handhabung und sicherer, sagte Landespolizeivizepräsidentin Natalie Grandjean. Das polizeiliche Gegenüber werde nicht mehr in der Lage sein, dem Vollzugsbeamten die Waffe aus dem Holster zu ziehen. Außerdem könne sich kein Schuss mehr lösen, wenn die Waffe hinfalle, und man müsse nicht mehr vorspannen. 

Gewerkschaft GDP begrüßt neue Ausstattung

Lob für die neue Dienstpistole gab es auch von der Gewerkschaft der Polizei (GdP). «Die bisherigen Rückmeldungen der Kolleginnen und Kollegen, die bereits darauf umgeschult wurden, sind durchweg positiv», sagte der Landesvorsitzende Andreas Rinnert der Deutschen Presse-Agentur.

Außerdem begrüße die GdP «ausdrücklich», dass der Innenminister nach dem «furchtbaren Verbrechen» in Mannheim mit der Anschaffung der Schnittschschutzschals schnell gehandelt habe. Die Gewerkschaft forderte zudem einen Schutz des ebenfalls besonders gefährdeten Achselbereichs. 

«Mindestens genauso unerlässlich» wie die Schals sei aus Sicht der GdP die Einführung und flächendeckende Ausstattung der Polizei mit Abbindesystemen zum Stoppen des Blutflusses, etwa nach Messerangriffen. Diese sogenannten Tourniquets seien zuletzt auch in Solingen und Mannheim durch die Polizei bei mehreren Opfern erfolgreich eingesetzt worden. 

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