Um einen Angriff mit Todesfolge vor einer Mainzer Kneipe geht es seit Donnerstag in einem Prozess vor dem Landgericht in der rheinland-pfälzischen Landeshauptstadt. Auf der Anklagebank sitzt ein 23-Jähriger. Ihm wird Körperverletzung mit Todesfolge vorgeworfen.
Es geht um eine Tat in der Nacht vom 29. auf den 30. November 2021. Damals soll sein 39 Jahre altes Opfer betrunken in dem Lokal zunächst die Freundinnen des Angeklagten und seines Bruders angesprochen haben. Wenig später kam es zum Streit vor der Tür, bei dem der 23-Jährige das Opfer geschlagen haben soll. Der Betrunkene soll rückwärts mit dem Kopf auf den Asphalt aufgeschlagen sein, einige Tage später starb der 39-Jährige an den Folgen der Kopfverletzungen.
Der Anwalt des Angeklagten sagte zum Prozessauftakt am Donnerstag, sein Mandant werde sich durch Schweigen verteidigen. Außerdem monierte der Verteidiger, dass bei den Ermittlungen verwendete Beweismittel nicht hätten verwendet werden dürfen. Demnach soll es sich unter anderem um Daten aus der Luca-App gehandelt haben, über die in Zeiten der Corona-Pandemie Kontakte von Gästen in Restaurants oder Lokalen erfasst worden waren. Auch soll ein unerlaubt per Handy aufgezeichnetes Privatgespräch den Ermittlern überlassen worden sein. Die Staatsanwaltschaft kündigte an, dazu später Stellung nehmen zu wollen.
Das Opfer soll in der Tatnacht mehrere Gäste und Personal der Kneipe gestört und sich ihnen aufgedrängt haben. Er soll vom Teller eines anderen Gastes gegessen und die Freundin einer der Brüder mit «Ey, Schatzi» angesprochen haben, während die Brüder in einem Nebenraum Tischkicker spielten. Daraufhin war der 39-Jährige von Bediensteten der Kneipe verwiesen worden. Als er vor der Tür die Frauen beleidigt habe, soll der Angeklagte ihm eine Ohrfeige und dann einen Schlag gegen das Gesicht verpasst haben, woraufhin dieser den Halt verloren haben soll. In dem Verfahren sind bislang noch fünf weitere Termine bis in den Juli hinein angesetzt.
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