In der kommenden Woche beginnt in Rheinland-Pfalz nach den Sommerferien das neue Schuljahr. Die Liste von Schülerinnen und Schülern, Eltern und Gewerkschaften isgt lang.
Bernd Weißbrod/dpa
In der kommenden Woche beginnt in Rheinland-Pfalz nach den Sommerferien das neue Schuljahr. Die Liste von Schülerinnen und Schülern, Eltern und Gewerkschaften isgt lang.
Schule

Lange Liste an Forderungen zum Schulstart

Wie muss eine moderne Schule aufgestellt sein? Was brauchen die Kinder und Jugendlichen im Unterricht und auf dem Schulhof?

Mehr Ganztagsschulen, eine bessere digitale Anbindung, intensiverer Deutschunterricht und mehr Alltagsthemen in den Klassen - die Liste der Forderungen von Schülerinnen und Schülern, Eltern sowie Gewerkschaften nach dem Ende der Sommerferien ist lang. Dass genügend Lehrkräfte sowie vor allem auch Schulpsychologen und Schulsozialarbeiter an den Schulen in Rheinland-Pfalz im Einsatz sind, steht ebenfalls ganz oben auf der Prioritätenliste für das am Montag startende neue Schuljahr. 

Digitales Arbeiten immer noch sehr schwer

Viele Schulen im Land seien sehr alt und auch marode. Das könne zu einer bedrückenden Lern- und Arbeitsatmosphäre führen, berichtete eine Sprecherin der Landeschülerinnen- und Landesschülervertretung. Zudem gebe es Schulen in Rheinland-Pfalz, die noch nicht oder nur mit einem sehr schlechten Internetanschluss ausgestattet seien. «Somit ist digitales Arbeiten immer noch sehr schwer.»

Schulsozialarbeiter oft für mehrere Schulen zuständig

Es gebe einen Mangel an Schulsozialarbeitern. Oftmals seien diese für mehrere Schulen zuständig. Das habe zur Folge, dass die Expertinnen und Experten dann weniger Zeit hätten, um sich den Problemen an den einzelnen Schulen zu widmen. Gerade während der stressigen Zeit des Abiturs sei die ausreichende Ausstattung der Schulen auch mit Schulpsychologen wichtig. 

Aufklärungsarbeit im Unterricht zu Zukunftsängsten der Schüler 

Die Schülerinnen und Schüler würden täglich mit Zukunftsproblemen wie dem Klimawandel und Kriegen konfrontiert. Viele junge Menschen hätten Angst vor der Zukunft. Die Schulen sollen deshalb im Unterricht mit Aufklärungsarbeit den Kindern und Jugendlichen ein gutes Umfeld geben und diese gut auf die Zukunft vorbereiten, sagte die Sprecherin der Deutschen Presse-Agentur.

Deutschkenntnisse in Grund- und weiterführenden Schulen

Der Landeselternbeirat nannte als größte Herausforderung den Stand der Deutschkenntnisse der Schüler in den Grund- und weiterführenden Schulen. Es gebe große regionale und lokale Unterschiede. Unter den fehlenden Deutschkenntnissen würden nicht nur die Lehrkräfte, sondern vor allem die Mitschüler leiden, erklärte ein Sprecher. 

Mehr Männer in den Grundschulen

Aus vielen Elternvertretungen gebe es auch Rückmeldungen über die Zunahme der allgemeinen Unruhe in den Klassen, die bis zur Bemessungsgrenze und auch darüber hinaus besetzt sind. Abhilfe könnte eine spürbare Zunahme männlicher Lehrkräfte schaffen. Dazu müsse das Berufsbild der Grundschullehrer, deren Ausbildung und Bezahlung attraktiver gestaltet werden. 

Lehrermangel in Fächern Mathematik, Physik, Informatik und beim Förderschullehramt

Es gebe einen erheblichen Lehrermangel in den Fächern Mathematik, Physik und Informatik sowie das Förderschullehramt. Auch für die Realisierung eines ernsthaften Ganztagsangebotes mit pädagogischer Betreuung würden zusätzliche Lehrkräfte benötigt, mahnte der Landeselternbeirat. Die digitale Ausstattung der Schulen im Land sei noch sehr unterschiedlich.

Mehr Engagement beim Ausbau des Ganztagsangebotes

Auch die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) fordert mehr Engagement beim Ausbau des Ganztagsangebotes in Rheinland-Pfalz. «Wir sehen noch kein ausreichendes Engagement, die Tragweite scheint noch nicht allen Schulträgern bewusst zu sein», erklärte der Gewerkschaftsvorstand. Der Status quo des Ausbaus an Ganztagsschulen und -plätzen werde nicht ausreichend sein, dem Rechtsanspruch und dem Bedarf der Familien ab August 2026 gerecht zu werden. 

Versorgungslücken nicht mit ungelerntem Personal schließen

Neben mehr Lehrkräften auch mit Blick auf die Kompensation von Unterrichtsausfall sollte es zusätzliches Personal für multiprofessionelle Teams geben. Die Schulen benötigen aber echte Multiprofessionalität von Menschen aus pädagogischen Berufsfeldern. «Wir dürfen die Versorgungslücken nicht mit ungelerntem Personal schließen», fordert die GEW.

Mehr individuelle Arbeits- und Rückzugszonen sowie Bereiche für Kleingruppenarbeit

Moderne Schulen brauchten individuelle Arbeits- und Rückzugszonen, Bereiche für Kleingruppenarbeit und Austausch, Teamräume sowie Klassenräume für plenare Strukturen. Anders seien differenzierende Unterrichtsformen und ein stärker individualisierter Unterricht nur schwer möglich. Die neue Schulbaurichtlinie sei dafür ein echter Fortschritt. Allerdings würden nur im einstelligen Bereich neue Schulen im Land pro Jahr gebaut. Die intelligente Umgestaltung in den fast 1.500 Bestandsgebäuden für einen zeitgemäßen Unterricht mit heterogenen Lerngruppen sei die eigentliche Aufgabe.

 

 

Von Bernd Glebe, dpa
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