Landrätin: Viele Menschen wünschen sich eine Entschuldigung
Ahr-Landrätin Weigand verfolgt im Landtag die Debatte über den Abschlussbericht des Untersuchungsausschusses zur Flutkatastrophe. Am Rande schildert sie ihre Eindrücke.
Ahr-Landrätin Weigand verfolgt im Landtag die Debatte über den Abschlussbericht des Untersuchungsausschusses zur Flutkatastrophe. Am Rande schildert sie ihre Eindrücke.
Nach Einschätzung der Landrätin des Kreises Ahrweiler, Cornelia Weigand (parteilos), wünschen sich die meisten Menschen im Ahrtal eine Entschuldigung sowie eine öffentliche Aufarbeitung der Flutkatastrophe in einer Gerichtsverhandlung. «Eine Entschuldigung ist den Menschen, glaube ich, sehr wichtig», sagte Weigand der Deutschen Presse-Agentur am Rande der Landtagsdebatte über den Abschlussbericht des Untersuchungsausschusses Flutkatastrophe in Mainz.
Sie sehe ein Systemversagen, an dem eigentlich jede Ebene einen Anteil habe, sagte Weigand. Der mehr als 2000 Seiten dicke Abschlussbericht zeige, dass das komplette System bis zur Bundesebene mit so einer hochkomplexen Situation wie in der Flutnacht überfordert gewesen sei. Wichtig sei es, dass Katastrophen- und Zivilschutz künftig in solchen Situationen die Handlungsfähigkeit herstellen könnten, sagte Weigand.
Viele der Betroffenen wünschten sich eine öffentliche Aufarbeitung, ein nachvollziehbares transparentes Beleuchten und Abwägen der Ereignisse in einer Gerichtsverhandlung, sagte Weigand. Die Staatsanwaltschaft habe hinter verschlossenen Türen ermittelt, die Ergebnisse seien für die meisten nicht einsehbar. Die Ermittlungen gegen den damaligen Landrat Jürgen Pföhler (CDU) und einen seiner engsten Mitarbeiter waren eingestellt worden.
«Es gibt so gut wie keinen aus dem Tal, der kein Opfer kennt», sagte Weiland. Rund 40 000 Menschen seien von der Katastrophe betroffen gewesen. «Die unglaubliche Verzweiflung, Trauer und Wut geht nicht weg.»
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