Blick auf ein Kreuz am Haus der Kirche in Kassel (Hessen), dem Sitz der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck (EKKW), aufgenommen am 28.11.2013.
Uwe Zucchi/dpa
Blick auf ein Kreuz am Haus der Kirche in Kassel (Hessen), dem Sitz der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck (EKKW), aufgenommen am 28.11.2013.
Frühjahrssynode

Landeskirchen werben für Abgrenzung von rechten Positionen

Die Evangelischen Kirchen haben auf sich auf ihren Synoden in Hessen entschieden gegen Rechtsextremismus positioniert. Die Diskriminierung von Menschen sei mit dem Christentum nicht vereinbar.

Die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) und die Evangelische Kirche von Kurhessen-Waldeck (EKKW) haben sich auf ihren Frühjahrssynoden entschieden gegen rechtsradikale und diskriminierende Positionen gestellt. So verabschiedete die EKHN in Frankfurt eine Resolution für Demokratie. Kirchensynode und die Kirchenleitung rufen ihre Mitglieder darin dazu auf, «im Rahmen der anstehenden Wahlen keine Parteien zu wählen, die Menschen diskriminieren», wie die Landeskirche am Freitag mitteilte.

«Ich danke den Synodalen und der Kirchenleitung sehr herzlich dafür, dass diese Resolution mit überwältigender Einstimmigkeit angenommen wurde», sagte Präses Birgit Pfeiffer, die der Kirchensynode der EKHN vorsteht.

«Völkischer Nationalismus ist mit unserem christlichen Gottes- und Menschenbild nicht vereinbar», heißt es in der Resolution. Auch die Geschichte der Kirche sei von Gewalt, Rassismus, Antisemitismus und anderen Formen von Menschenverachtung geprägt gewesen - daher stünden die Kirchen heute umso deutlicher für Demokratie, Menschenwürde und Toleranz ein.

Die in jüngster Zeit deutlich gewordene Gefahr für die Demokratie und besonders für benachteiligte Gruppen erfordere einen engagierten und nachhaltigen Einsatz. Die EKHN stehe ein «für Gerechtigkeit und ein Leben in Vielfalt und Frieden».

Die Evangelische Kirche von Kurhessen-Waldeck machte sich für eine klare Abgrenzung von radikalen Positionen stark. «Rechtsextreme und menschenfeindliche Positionen bekommen im Raum der Kirche keine Bühne», sagte Bischöfin Beate Hofmann am Freitag bei einer digitalen Pressekonferenz zur Frühjahrssynode. «Gleichzeitig werden wir Menschen, die rechtsextreme Positionen im Raum der Kirche vertreten, sehr deutlich darauf hinweisen, dass das mit dem christlichen Glauben nicht vereinbar ist.» Eine klare Positionierung müsse aus ihrer Sicht nicht das Ende von Gesprächen sein, sondern könne auch deren Basis bilden.

Die Landeskirche beschloss zudem, die Zahl der kirchlichen Gebäude auf den Prüfstand zu stellen. Dazu sollen alle 14 Kirchenkreise bis 2026 angeben, welche kirchlichen Gebäude erhalten, umgenutzt oder aufgegeben werden sollen.

Angesichts der Finanzentwicklung gehe man derzeit davon aus, dass 30 Prozent der Gebäude aufzugeben und zugleich künftig nur noch 30 Prozent der Gebäude antragsberechtigt für kirchliche Bauunterhaltungsmittel seien, hieß es. Die Landeskirche sieht diese Zielgröße von 30 Prozent auch für Pfarrhäuser vor. Aktuell gibt es im Bereich der Landeskirche 2977 Gebäude im kirchlichen Eigentum. Darunter sind 1079 Kirchen, 507 Pfarrhäuser, 104 Kitas, 475 Gemeindehäuser sowie 812 sonstige Gebäude.

Überdies kündigte die EKKW an, ihre Personalpolitik neu ausrichten zu wollen. Derzeit seien rund 12.400 Menschen in der Landeskirche beschäftigt, darunter annähernd 700 Pfarrerinnen und Pfarrer im aktiven Dienst. Bis Ende 2037 gingen mit mehr als 440 Pfarrpersonen fast zwei Drittel von ihnen in den Ruhestand. Diesen Abgängen werde eine nur geringe Zahl von Zugängen gegenüberstehen, sagte Prälat Burkhard zur Nieden. Zwar sei der aktuelle Vikariatskurs groß, die Zahl der Theologie-Studierenden aber deutlich rückläufig. Der Mangel an Fach- oder Arbeitskräften, insbesondere auch von Auszubildenden, sei zudem massiv spürbar.

Die hessen-nassauische Kirchensynode repräsentiert rund 1,4 Millionen Gläubige. Ihr Gebiet erstreckt sich auch auf Teile von Rheinland-Pfalz. Der Evangelische Kirche von Kurhessen-Waldeck gehören rund 710.500 Menschen an. Die Synoden dauern bis Samstag.

© dpa-infocom, dpa:240426-99-820892/5
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