Drängt auf eine Einigung bei der Finanzierung des Digitalpakts 2.0: KMK-Präsidentin Christine Streichert-Clivot. (Archivbild)
Kay Nietfeld/dpa
Drängt auf eine Einigung bei der Finanzierung des Digitalpakts 2.0: KMK-Präsidentin Christine Streichert-Clivot. (Archivbild)
Bildung

KMK-Präsidentin dringt auf Einigung beim Digitalpakt 2.0

Von Laptops bis zu digitale Tafeln: Bei der Digitalisierung in den Schulen gibt es noch viel zu tun. Der Digitalpakt 2.0 soll helfen, doch bei der Finanzierung sind noch immer Fragen offen.

Die Präsidentin der Kultusministerkonferenz (KMK) dringt mit Nachdruck auf eine Einigung mit dem Bund für die Finanzierung des Digitalpakts 2.0. Ziel bleibe weiter, dass dieser im nächsten Jahr startet, sagte Christine Streichert-Clivot (SPD), die auch saarländische Bildungsministerin ist, der Deutschen Presse-Agentur in Saarbrücken. 

Noch gebe es aber keinen Verhandlungsdurchbruch. Im Bundeshaushalt für das nächste Jahr sei noch kein Finanzierungsvorschlag hinterlegt. «Das macht es für uns nicht leichter.» Auch eine Verständigung über die Co-Finanzierung von Länderseite liege bislang nicht vor.

In den einzelnen Bundesländern liefen die Haushaltsverhandlungen. Die Eltern, Schülerinnen und Schüler sowie die Schulträger brauchten Planungssicherheit. «Deswegen ist eine Einigung sehr dringend notwendig», betonte die KMK-Präsidentin. Die Digitalisierung schreite «mit großen und dynamischen Schritten voran».

Angebot der Bundesbildungsministerin nicht ausreichend

Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger (FDP) hat bislang angeboten, den Digitalpakt 2.0 ab dem kommenden Jahr bis 2030 mit insgesamt bis zu fünf Milliarden Euro auszustatten. Von der Summe sollen die Länder die Hälfte tragen. Zudem soll es nur noch eine einmalige Verlängerung der finanziellen Unterstützung vom Bund geben. Diese Ankündigungen werden von den Ländern als unzureichend abgelehnt.

Beim ersten Digitalpakt, der im Mai auslief, hatte sich der Bund seit 2019 mit 6,5 Milliarden Euro beteiligt. Damit hatte er 90 Prozent der Ausgaben für die Digitalisierung in den Schulen wie Laptops und digitale Tafeln finanziert. Die restlichen zehn Prozent wurden von Ländern und Kommunen getragen. Berlin will jetzt maximal noch 50 Prozent finanzieren.

Vor dem Hintergrund der großen Bedeutung der Digitalisierung für die Schulen sei das zu wenig, sagte Streichert-Clivot. «Wir müssen in eine nachhaltige Finanzierung einsteigen.» Aus der Digitalisierung werde man nicht mehr aussteigen können. 

Stark-Watzinger kommt zur Konferenz

Wichtig sei auch, dass die Anschlussfähigkeit an den ersten Digitalpakt gewährleistet werde. Neben der Infrastruktur sei es entscheidend, dass die administrative Seite der Schulen unterstützt werde. Es mache einen großen Unterschied für eine Schule, ob in der gleichen Zahl der Schülerinnen und Schüler auch die Menge der Tablets gesteuert werden müssen oder nicht. Auch sei die Halbwertszeit einer digitalen Tafel eine ganz andere als die einer Kreidetafel. 

Sie begrüße jedoch, dass Stark-Watzinger am Donnerstag bei der ersten Konferenz der Bildungsministerinnen und Bildungsminister teilnehmen werde, sagte Streichert-Clivot zu den Verhandlungen mit dem Bund. «Das ist gutes Signal.»

Einsatz von KI im Unterricht bereits in der Grundschule

Die KMK-Präsidentin sprach sich nachdrücklich für einen Einsatz von Künstlicher Intelligenz im Unterricht und das bereits in der Grundschule aus. Die KI habe bereits Einzug in die Kinderzimmer gehalten. Das müsse in der Schule einen Widerhall erzeugen. 

Natürlich gehe es in der Grundschule zuerst um den Erwerb der Basiskompetenzen, Lesen, Schreiben und Rechnen sowie die Sozialkompetenzen. Die Welt sei jedoch mittlerweile stark von KI bestimmt. Dieser Prozess beschleunige sich rasant. «Digitale Bildung muss deshalb eine zusätzliche Kulturtechnik werden.» Es gehe nicht um ein Gegeneinander, sondern ein Miteinander der unterschiedlichen Kompetenzen.

Durch das Elternhaus oder Geschwister kämen Kinder teilweise bereits sehr früh mit Inhalten, Tönen, Texten und Bilder in Verbindung, die von einer Künstlichen Intelligenz stammten, erklärte die Bildungsministerin. «All das müssen wir Kinder auch bewusst machen, damit sie schon früh eine kritische Reflexion entwickeln», betonte Streichert-Clivot. «Deshalb ist die Grundschule auch keine abgeschlossene Blase, die man schützen kann.»

KI in Hochschulausbildung für Lehrkräfte berücksichtigen

Die SPD-Politikerin hob das Potenzial für die Lehrkräfte durch die Nutzung von KI gestützten Lernplattformen hervor. Gerade für die Unterrichtsvorbereitung könne so Zeit eingespart werden, die dann für mehr individuelles Lernen genutzt werden könne. Deshalb müssten die Fortbildungen für die Lehrkräfte entsprechend mit KI-Inhalten ergänzt und auch für die Studienseminare angepasst werden. 

Von Bernd Glebe, dpa
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