Japanischer Konzern plant großes Rechenzentrum in Nierstein
Auf dem Gelände einer ehemaligen US-Kaserne soll ein Rechenzentrum mit beachtlicher Leistung entstehen. Bis dahin ist es allerdings noch ein weiter Weg.
Auf dem Gelände einer ehemaligen US-Kaserne soll ein Rechenzentrum mit beachtlicher Leistung entstehen. Bis dahin ist es allerdings noch ein weiter Weg.
Der japanische Telekommunikationskonzern Nippon Telegraph and Telephone (NTT) möchte im rheinhessischen Nierstein ein großes Rechenzentrum bauen. Entstehen soll dieses in den nächsten Jahren im sogenannten Rhein-Selz-Park, dem Gelände einer früheren US-Kaserne. Derzeit liefen Vorplanungen, erklärte die unter anderem auf IT-Dienstleistungen spezialisierte Konzerntochter NTT Data in Frankfurt. Wenn alles wie gewünscht laufe, könnten im vierten Quartal dieses Jahres erste Eckpunkte des Konzepts für den Rechenzentrums-Campus vorgestellt werden.
Das Projekt sei noch in einer frühen Phase, betonte NTT Data. Gemeinsam mit der Stadt Nierstein und der Verbandsgemeinde Rhein-Selz sei ein Bauleitverfahren eingeleitet worden. Bis Baurecht besteht, dürfte es aber noch eine ganze Weile dauern. Auch wie viel Strom an dem geplanten Standort einmal verfügbar sein wird, ist bislang nicht klar. Das wiederum ist entscheidend dafür, welche gesicherte IT-Leistung Kunden angeboten werden kann.
Pläne für das gesamte Gelände
Interesse hat NTT Data an dem gesamten, rund 70 Hektar großen Gelände des Rhein-Selz-Parks. Wenn alle Hürden ausgeräumt sind, soll der Rechenzentrums-Campus nach und nach entstehen, Ende dieses Jahrzehnts könnte ein erstes Gebäude in Betrieb gehen. NTT Data peilt nach eigenen Angaben in der Zukunft eine gesicherte IT-Leistung im dreistelligen Megawatt-Bereich an. Damit würde Nierstein der mit Abstand größte Standort von NTT Data in Deutschland, auch weltweit würde das Zentrum dann zu den größeren gehören.
Wie viel das Unternehmen in Rheinhessen investieren will, ist nicht bekannt. Es dürfte sich aber beim Blick auf Investitionen für andere leistungsstarke Rechenzentren am Ende um einen Milliardenbetrag handeln. Arbeitsplätze könnten in Nierstein in dreistelliger Zahl entstehen.
Nähe zum Internetknotenpunkt in Frankfurt
NTT Data ist einer der großen Anbieter von Rechenzentren, kommt auf mehr als 150 Zentren in über 20 Ländern. Zumeist handelt es sich nach Unternehmensangaben um sogenannte Colocation-Rechenzentren. Das heißt, dass ein Gebäude samt Stromversorgung, Kühlung und anderer nötiger Infrastruktur an Kunden vermietet wird unter Zusicherung einer gewissen IT-Leistung. Das eigentliche Innenleben der Gebäude wie zum Beispiel Server bringt dann der jeweilige Kunde ein.
In Deutschland hat NTT Data Rechenzentren im Raum Frankfurt, wo mit De-Cix einer der weltweit größten Internetknotenpunkten ist, in Berlin, München, Hamburg und Bonn. Der NTT-Konzern insgesamt hat nach eigenen Angaben weltweit mehr als 330.000 Mitarbeiter.
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