Es ist preislich ein Riesenunterschied, wo in Rheinland-Pfalz ein Grundstück gekauft und ein Haus gebaut wird (Archivbild).
Fredrik von Erichsen/dpa
Es ist preislich ein Riesenunterschied, wo in Rheinland-Pfalz ein Grundstück gekauft und ein Haus gebaut wird (Archivbild).
Wohneigentum

Immobilienpreise in Stadt und Land nähern sich etwas an

Mit stetig steigenden Immobilienpreisen ist es seit 2022 in Rheinland-Pfalz vorbei. Und doch sind die regionalen Unterschiede weiter groß. Ein Eigentümerverband hat eine Bitte an die Politik.

Die lange Periode stetig steigender Immobilienpreise vor allem in und um Ballungszentren hat in Rheinland-Pfalz ein Ende gefunden. In dem Zusammenhang haben sich die Preise in Stadt und Land zumindest wieder etwas angenähert. Das sind zentrale Ergebnisse des in Mainz von Innenminister Michael Ebling (SPD) vorgestellten Landesgrundstücksmarktberichts. 

Ebling sieht eine in ganz Deutschland erkennbaren Trendwende der Immobilienmärkte in den vergangenen zwei Jahren. Die bis dato ungebremste Konjunktur der Immobilienpreise habe Mitte 2022 ein Ende gefunden. Was für Immobilienverkäufer eher negativ sei, sei für Interessenten wie junge Familien eine positive Nachricht gewesen. Die Preissteigerungen zuvor hätten bisweilen eine «verheerende Dynamik» gehabt. 

Deutlicher Rückgang der Kauffälle

Wie sehr die Dynamik nachgelassen hat, zeigt der Rückgang der Zahl der Käufe von Wohneigentum, bebauten sowie unbebauten Grundstücken. Waren es 2021 insgesamt knapp 69.700 Käufe mit einem Volumen von 14,7 Milliarden Euro, wurden 2023 lediglich 50.800 Käufe mit einem Umsatz von 9,7 Milliarden Euro gezählt. Im Jahr 2024, zu dem es erst vorläufige Zahlen gibt, gab es laut Ministerium wieder eine gewisse Erholung. 

Sowohl den lange anhaltenden Preisanstieg als auch die Trendwende 2022 führen das Ministerium sowie der Gutachterausschuss, der den alle zwei Jahre erscheinenden Bericht erstellt, auf globale und über Rheinland-Pfalz hinausgehende Entwicklungen zurück. In den vergangenen Jahren seien die Zinsen für Baukredite gestiegen, Baukosten nach oben gegangen, Lieferketten seien in Folge des Krieges gegen die Ukraine unterbrochen worden.

Haus und Grund hat Grunderwerbssteuer im Blick

Das sieht der Eigentümerverband Haus und Grund Rheinland-Pfalz etwas anders. Die Landesregierung verstecke sich hinter dem Pauschalargument der allgemeinen wirtschaftlichen Entwicklung und höheren Zinsen, Energie- und Materialpreisen, sagte Verbandssprecher Ralf Schönfeld. Nicht erwähnt werde, dass überzogene staatliche Vorgaben vor allem Energie- und Baukosten nach oben trieben. 

Zu nennen seien auch hohe Nebenkosten für den Erwerb einer Immobilie. «Vor allem die hohe Grunderwerbsteuer ist eine Belastung, die viele junge Familien finanziell nicht stemmen können und sich deshalb immer öfter vom Traum des Erwerbs der eigenen Immobilie verabschieden müssen.» 

Mehr Menschen entschieden sich für die Miete

Zuletzt hatten sich angesichts steigender Zinsen wieder mehr Menschen für eine Mietwohnung denn für Wohneigentum entschieden, so auch in Rheinland-Pfalz, wie Christian Paulik, Vorsitzender des Oberen Gutachterausschusses sagte. Dem Bericht zufolge gingen die Kaufpreise für bebaute Ein- und Zweifamilienhausgrundstücke sowie Eigentumswohnungen in Rheinland-Pfalz seit 2022 zurück. Die Entwicklung der Nettokaltmieten zeigte dagegen bis zuletzt nach oben. Es habe eine gewisse Verlagerung der Kaufumsätze von den Städten in den ländlichen Raum gegeben, sagte Paulik. 

Minister sieht größere Attraktivität des ländlichen Raumes

Dazu dürfte auch die Pandemie beigetragen haben, meint Ebling. Mehr Menschen arbeiteten inzwischen zumindest zeitweise im Homeoffice, eine Voraussetzung dafür sei auch der wegen der Corona-Zeit erfolgte Schub bei der Digitalisierung. Der ländliche Raum gewinne an Attraktivität. 

Nichtsdestotrotz variieren Preise für Wohneigentum und Grundstücke nach wie vor deutlich. So liegt der Bodenrichtwert beispielsweise in Bundenbach (Kreis Birkenfeld) im Hunsrück bei 28 Euro pro Quadratmeter, in der boomenden Landeshauptstadt Mainz bei 1.410 Euro je Quadratmeter. Der Wert für ein mit einem standardisierten Einfamilienhaus bebautes Normgrundstück wird in dem Bericht in Mainz mit rund 995.000 Euro angegeben, am niedrigsten ist er mit etwa 265.000 Euro in Schmißberg, ebenfalls im Kreis Birkenfeld.

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