Die Mitarbeiter von Saarstahl in Völklingen müssen sich auf weniger Arbeitszeit und damit weniger Lohn einstellen. (Symbolbild)
Oliver Dietze/dpa
Die Mitarbeiter von Saarstahl in Völklingen müssen sich auf weniger Arbeitszeit und damit weniger Lohn einstellen. (Symbolbild)
Transfertarifvertrag

IG Metall: «Schmerzhafter Kompromiss» mit Saarstahl

Das Unternehmen Saarstahl will 90 Millionen Euro beim Personal einsparen. Jetzt müssen die Gewerkschafts-Mitglieder über einen Transfertarifvertrag entscheiden. Wie die Eckpunkte lauten.

Die Mitglieder der IG Metall bei Saarstahl müssen in den nächsten Tagen über Eckpunkte für einen Transfertarifvertrag abstimmen. Auf diesen hatten sich die Gewerkschaft und die Saarstahl AG nach Angaben eines Gewerkschaftssprechers verständigt. Laut Jörg Köhlinger, Bezirksleiter der IG Metall Mitte und Verhandlungsführer, wurde vor dem Hintergrund einer «dramatischen Situation» ein für die Belegschaft schmerzhafter Kompromiss erarbeitet. 

Man sei dem Unternehmen entgegengekommen, weil alles andere den Verlust von Arbeitsplätzen bedeutet hätte. «Aber zum Jubeln ist das nicht, deswegen werden wir die Mitglieder der IG Metall befragen, ob sie diesen Weg mitgehen können.» Für die Beschäftigten sollen vom 8. bis 13. April Informationsveranstaltungen und eine Mitgliederbefragung stattfinden, am 14. April erfolge dann die Auszählung der Befragung.

Nach Angaben der IG Metall sind sich die Tarifvertragsparteien einig, betriebsbedingte Kündigungen zu vermeiden und die Standorte nachhaltig abzusichern. Sollten die Mitglieder dem Transfertarifvertrag auf der Grundlage des Eckpunktepapiers zustimmen, habe der Tarifvertrag eine Laufzeit bis Ende 2027.

Das Unternehmen hatte die Belegschaft darüber kürzlich informiert, dass Einsparungen in Höhe von 90 Millionen Euro geplant seien. Diese sollen in drei Schritten erfolgen. Demnach sollen die Beschäftigten dieses Jahr auf 40 Millionen Euro, im nächsten Jahr auf 30 Millionen Euro und 2027 auf 20 Millionen Euro verzichten. Dagegen waren rund 4000 Mitarbeiter Mitte März bei einer Demonstration auf die Straße gegangen.

Weniger Arbeitszeit, weniger Geld 

Laut IG Metall sieht das Eckpunktepapier unter anderem vor, dass die Arbeitszeit kollektiv schrittweise reduziert wird: 2025 auf 32 Stunden, ab 2026 auf 33 Stunden und 2027 auf 34 Stunden pro Woche. «Die Bezahlung erfolgt entsprechend der gekürzten Arbeitszeit», hieß es. Die jeweiligen Schichtpläne würden beibehalten. 24 Schichten müssten in ein zusätzliches Transformationskonto eingebracht werden. Die Tarifvertragsparteien seien sich einig, dass eine Regelung für soziale Härtefälle auf betrieblicher Ebene gestaltet werde. 

Darüber hinaus sei vorgesehen, dass die bereits vereinbarte Tariferhöhung von 5,5 Prozent mit der April-Abrechnung ausgezahlt werde und das Weihnachts- und Urlaubsgeld unangetastet bleibe. Die Auszubildenden würden weiterhin unbefristet übernommen. Beschäftigte, die zum 1. Mai 2025 Mitglied der IG Metall seien, erhielten 2027 und bis zum Ende der Laufzeit drei zusätzliche Urlaubstage.

Laut IG Metall habe die Tarifkommission das Eckpunktepapier beraten und die Verhandlungsführung beauftragt, auf dieser Grundlage einen Transfertarifvertrag zu erarbeiten. Am Montag werde die Kommission dazu ihr Votum abgeben.

© dpa-infocom, dpa:250403-930-422749/1
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