Markus Wittköpper, Restaurator für Altertumskunde, präsentiert im Leibniz-Zentrum für Archäologie (LEIZA) hinter einem Styropor-Modell angespitzte Holzpfähle aus einem römischen Verteidigungsgraben.
Arne Dedert/dpa
Markus Wittköpper, Restaurator für Altertumskunde, präsentiert im Leibniz-Zentrum für Archäologie (LEIZA) hinter einem Styropor-Modell angespitzte Holzpfähle aus einem römischen Verteidigungsgraben.
Geschichte

Holzfallen des römischen Militärs restauriert

Die Fachwelt spricht von einem archäologischen Sensationsfund. Er gibt Aufschluss über die Wehrtechnik frühkaiserzeitlicher Militäranlagen der Römer - und ist jetzt im Originalzustand zu sehen.

Die vor rund fünf Jahren in Bad Ems entdeckten tödlichen Holzfallen des römischen Militärs sind im Leibniz-Zentrum für Archäologie (Leiza) in Mainz restauriert worden. Wie, wo und wann sie zusammen mit geborgenen Stoffresten der Öffentlichkeit präsentiert werden können, sei aber noch unklar, sagte Peter Henrich von der Stabstelle Forschungskoordination Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz (GDKE) am Montag in Mainz. Die angespitzten, bis zu 60 Zentimeter hohen Holzpfähle aus einem römischen Verteidigungsraben aus dem ersten Jahrhundert nach Christus seien ein «Sensationsfund», sagte die Generaldirektorin des Leiza, Alexandra W. Busch.

«Die Funde sind fast seltener als ein Sechser im Lotto», ergänzte Henrich. Es habe extrem viel zusammen kommen müssen, um «den Stacheldraht der Römer» auf dem sogenannten Blöskopf in so gutem Zustand vorfinden und bergen zu können. Staunässe und einen luftdichten Abschluss nannte er als wichtige Faktoren. 26 Pfähle seien geborgen worden, aber im Boden seien sicherlich noch viel mehr, sagte Markus Wittköpper vom Leiza, der die ausgewaschenen Holzpfähle mit Melaminharzen im Speziallabor stabilisiert hat.

Die Pfähle seien in Dreiergruppen im Graben vor einen Kleinkastell angeordnet gewesen, einer in der Mitte und die anderen beiden seitlich, berichtete Frederic Auth von den Ausgrabungen. Diese Wehrtechnik war dem Leiza zufolge vor diesem archäologischen Fund nur durch schriftliche Quellen bekannt.

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