Von einem Weihnachtsgottesdienst kann noch keine Rede sein: Abgetrennt durch einen Bauzaun steht in der entkernten Martin-Luther-Kirche in Bad Neuenahr-Ahrweiler dieses Jahr ein beleuchteter Weihnachtsbaum. «Wenigstens ein Hoffnungszeichen», sagt Pfarrer Friedemann Bach rund zweieinhalb Jahre nach der Flutkatastrophe im Ahrtal, von der auch die Kirche betroffen war.
Sieben Gebäude von der Evangelischen Kirche waren bei der tödlichen Flut im Sommer 2021 laut Innenministerium betroffen, darunter zwei Kirchen. Von der Katholischen Kirche wurden demnach 55 Gebäude in den Flutgebieten Trier, Eifel und Ahrtal zerstört oder beschädigt, darunter 26 Kirchen und Kapellen und 15 Pfarrheime.
«Der Putz ist abgemacht worden, der Fußboden, das Inventar ist raus», erzählt Bach von den Arbeiten in der Martin-Luther-Kirche. «Die Orgel haben wir sichergestellt, damit die nicht leidet. Altar und Kanzel sind weg.» Bis zu einem fertigen Bau sei es aber noch ein weiter Weg. Immerhin seien nun Solarzellen auf dem Kirchendach genehmigt worden. «Das hilft uns schon, weil wir wollen ja nicht nur wiederaufbauen, sondern auch für die Zukunft schauen, dass wir da fit werden.»
Solange die Bauarbeiten noch nicht begonnen hätten, könne der Pfarrer nicht sagen, wann die Kirche wieder aufgebaut sei. Zurzeit finden die Gottesdienste im Gemeindehaus und einer anderen Kirche im Ort statt. «Wir sind froh, dass wir die Friedenskirche haben», sagt Bach. «Da haben wir Glück gehabt, dass die hoch genug lag, so dass da kein Wasser drin war.» In der eigenen Kirche bleibt in diesem Jahr hinter dem Bauzaun vorerst zumindest der besagte Weihnachtsbaum - und eine kleine Krippe.
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