Große «Marc Aurel»-Ausstellung nimmt Formen an
Die Vorbereitungen für die Landesausstellung über Marc Aurel laufen noch. Am 15. Juni geht es für Besucher los.
Die Vorbereitungen für die Landesausstellung über Marc Aurel laufen noch. Am 15. Juni geht es für Besucher los.
Gut eine Woche vor dem Beginn der rheinland-pfälzischen Landesausstellung über den römischen Kaiser Marc Aurel in Trier treffen immer mehr hochkarätige Leihgaben an. Ein bronzener Porträtkopf des Marc Aurels aus dem Janus Pannonius Museum im ungarischen Pécs wird im Rheinischen Landesmuseum Trier ausgepackt und in einer hohen Vitrine aufgestellt. Er stammt aus der Zeit 160 bis 170 nach Christus.
Es handele sich um ein besonderes Objekt, sagte Kuratorin Helena Huber. Es gebe wenige erhaltene Bronzeporträts von diesem Kaiser. «Vor allem in dieser Größe sind sie sehr selten.» Der Kopf habe zu einer lebensgroßen Statue gehört und zeige den Feldherrn im Alter von rund 40 Jahren. Bronzeporträts seien selten, weil das Material oft eingeschmolzen worden sei, sagte Huber.
Laut Machern einmalige Ausstellung
Die Sonderschau über den Kaiser, Feldherrn und Philosophen Aurel (121 bis 180) wird vom 15. Juni bis 23. November zu sehen sein. Knapp 400 Exponate aus eigenen Sammlungen und von mehr als 110 Leihgebern aus Europa werden im Landesmuseum und im Stadtmuseum Simeonstift Trier gezeigt. Nach Angaben der Macher ist es weltweit die erste umfassende Ausstellung über Aurel.
In den nächsten Tagen werden sich die Kuriere die Klinke in die Hand geben. «Wir sind im Zeitplan», sagte Huber fürs Landesmuseum. Mehr als die Hälfte der Leihgaben sei bereits eingetroffen.
Unter den Leihgebern sind berühmte Adressen: Sie reichen vom Louvre in Paris über das British Museum in London, die Vatikanischen Museen in Rom und das Ungarische Nationalmuseum in Budapest bis zum Rijksmuseum in Amsterdam. Das Budget der Ausstellung liegt den Angaben zufolge bei rund 5,3 Millionen Euro.
Trier ist für Römerausstellungen bekannt
Während im Landesmuseum das Leben Aurels und dessen Regenschaft im Fokus stehen, geht das Stadtmuseum der Frage nach «Was ist gute Herrschaft?» Aurel sei immer als «idealer Herrscher» wahrgenommen worden. Die Frage sei bis heute aktuell, hieß es vom Stadtmuseum.
Als besondere Leihgaben bekommen dort unter anderem eine Aurel-Reiterfigur, die aus dem Arbeitszimmer des ehemaligen Bundeskanzlers Helmut Schmidt (SPD) stammt, einen Platz. Auch Schmidts persönliches Exemplar der «Selbstbetrachtungen» von Aurel liegt vor.
Trier hat sich als alte Römerstadt mit Ausstellungen zur Antike einen Namen gemacht. Nach Konstantin dem Großen (2007) und Nero (2016) stand 2022 der Untergang des Römischen Reiches im Fokus. Zur letzten Sonderschau waren gut 200.000 Besucher gekommen. Damals war aber auch das Museum am Dom beteiligt. Bei Aurel hoffe man insgesamt auf eine ähnlich gute Resonanz, sagte eine Sprecherin.
Trier war einst größte Römermetropole nördlich der Alpen. Zu Aurel hat die Stadt eine besondere Verbindung: Unter seiner Herrschaft entstand das römische Stadttor Porta Nigra.
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