Der Mainzer Spezialglashersteller Schott hat erstmals die Glasschmelze im großen Stil mit 100 Prozent Wasserstoff als Energieträger getestet. Nach vorangegangenen Tests mit verschiedenen Wasserstoffmengen im Labormaßstab sei nun am Stammsitz in Mainz der Einsatz im industriellen Maßstab erfolgt, teilte das Unternehmen am Dienstag mit. Erstmalig sei optisches Glas ohne den herkömmlichen Energieträger Erdgas geschmolzen worden.
Nun werde die Qualität des entstandenen Glases geprüft. Wenn es die Produktansprüche erfülle, gehe es an die Kunden. Bis die neue Technologie zur Regel werden könnte, ist es dem Unternehmen zufolge aber noch ein gewisser Weg. Für eine dauerhafte Umstellung brauche es weitere Langzeittests und eine kontinuierliche Versorgung mit Wasserstoff über eine Pipeline. Für den über drei Tage laufenden Großversuch in der Wanne hatte Schott den auf dem Firmengelände in Mainz stehenden Wasserstofftank dreimal voll befüllen müssen.
Für den Test in der großen Wanne war wie zuvor bei den Versuchen im Labormaßstab sogenannter grauer Wasserstoff verwendet worden, bei dessen Produktion CO2 in die Atmosphäre gelangt. Der Schott-Vorstandsvorsitzende Frank Heinricht sagte: «Für unsere Versuche ist das ausreichend, aber für den Klimaschutz brauchen wir dringend grüne Energie.»
Für die Herstellung von Spezialglas in Schmelzwannen braucht es Temperaturen von bis zu 1700 Grad. Nötig sind außerdem kontrollierte, stabile Schmelzprozesse, damit sich zum Beispiel keine winzigen Bläschen bilden, die das Glas unbrauchbar machen.
Auf dem Weg zur Klimaneutralität bis 2030 setzt Schott auf verschiedene Energieträger. Es läuft auch ein Pilotprojekt mit einer ersten Elektro-Schmelzwanne, die am Standort im bayerischen Mitterteich aufgebaut werden soll.
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