Funkels Rückkehr: Viel Aufregung, aber kein Sieg für den FCK
995 Tage nach seinem letzten Trainer-Einsatz ist Friedhelm Funkel zurück. Er erlebt ein denkwürdiges Comeback mit dem 1. FC Kaiserslautern.
995 Tage nach seinem letzten Trainer-Einsatz ist Friedhelm Funkel zurück. Er erlebt ein denkwürdiges Comeback mit dem 1. FC Kaiserslautern.
Friedhelm Funkel winkte nach dem Abpfiff in die Kurve der mitgereisten Fans des 1. FC Kaiserslautern. Ein Traum-Comeback hat der 70-Jährige am Sonntag in der 2. Fußball-Bundesliga zwar verpasst, Applaus erhielt der Trainer-Oldie dennoch. Im vom Abbruch wegen der Fan-Proteste gegen den DFL-Investoren-Deal bedrohten Gastspiel beim 1. FC Nürnberg erkämpften die Roten Teufel beim 1:1 (1:0) zumindest einen wertvollen Punkt.
«Ich habe das hier gelassen wahrgenommen. Das sind Proteste, da ärgern wir uns alle drüber, aber das sind friedliche Proteste», sagte Funkel im Sky-Interview. «Das müssen wir in den Griff bekommen, aber das ist keine leichte Aufgabe.»
995 Tage nach Funkels bis dato letztem Spiel im Fußball-Geschäft überzeugten seine Spieler durch Einsatz und defensive Stabilität. Die Lauterer bleiben aber auf Relegationsplatz 16, die Franken sind nach der vierten sieglosen Partie am Stück weiter Tabellenzehnter.
«Die Jungs haben das sehr, sehr gut gemacht», lobte Funkel seine Profis. «Wir haben sehr kompakt gestanden, wir haben nicht allzu viel zugelassen. Wir mussten die Gegentorflut eindämmen. Da sind wir auf einem ganz guten Weg.» Er ergänzte noch: «Ich habe lange genug Urlaub gehabt, um noch mal für drei Monate Kraft zu haben.»
Richmond Tachie ließ seinen neuen Chefcoach, der im Mai 2021 den 1. FC Köln vor dem Abstieg aus der Bundesliga bewahrt hatte und Mitte der Woche auf dem Betzenberg Dimitrios Grammozis folgte, in der 34. Minute mit seinem Führungstreffer jubeln. Vor 35 462 Zuschauern sorgte Can Uzun (64.) mit seinem elften Saisontor für den Ausgleich.
Fan-Proteste gegen den geplanten Einstieg eines Investors bei der Deutschen Fußball Liga überschatteten auch diese Partie. «Investoren vergiften unseren Fußball» stand auf einem Plakat im Nürnberger Block geschrieben. Nachdem Tennisbälle aus den Lauterer Rängen geflogen waren, konnte das Spiel erst mit sieben Minuten Verspätung angepfiffen werden.
Noch ehe die Begegnung etwas Fahrt aufnahm, gab es die nächste Verzögerung: Fans aus dem Nürnberger Block verschafften sich mit Bannern Zugang zum Stadioninnenraum. Polizisten marschierten auf, Referee Michael Bacher besprach sich mit Sicherheitsfunktionären. Nach 16 Minuten Unterbrechung ging es dann doch weiter.
Da waren die Nürnberger allerdings komplett von der Rolle und leisteten sich Patzer über Patzer. Eine Flanke von Kenny Prince Redondo über die linke Seite ließ Ragnar Ache durch, Tachie schob zur Führung der Gäste ein.
Funkel, im gewohnten Trainingsanzug an der Seitenlinie, hatte die Lauterer zunächst stabilisiert. Doch die Nürnberger drückten vor allem nach dem Wechsel. Uzun traf mit einem Schlenzer aus rund 20 Metern. Keeper Julian Krahl (89.) rettete den Gästen vor dem völlig freien Sebastian Andersson das Remis.
«Er ist ein sehr kommunikativer, positiver Mensch», sagte Abwehrspieler Kevin Kraus über Funkel. «Ich glaube, dass das jetzt der richtige Trainer ist, der genau weiß, wo er anzusetzen hat. Er bringt uns auf jeden Fall weiter.»
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