Die saarländische Ministerpräsidentin Anke Rehlinger (SPD) spricht von einer harten Wahlniederlage. (Archivbild)
Oliver Dietze/dpa
Die saarländische Ministerpräsidentin Anke Rehlinger (SPD) spricht von einer harten Wahlniederlage. (Archivbild)
Bundestagswahl

Freude und Enttäuschung – Wie Saar-Parteien reagieren

Die CDU freut sich, klar stärkste Partei geworden zu sein. Die SPD spricht von einer Wahlniederlage. Andere Parteien bangen bis spät in den Abend noch.

Mit gemischten Gefühlen haben die Parteien im Saarland auf den Ausgang der Bundestagswahl reagiert. Die CDU Saar freute sich, dass ihre Partei klar stärkste Kraft geworden ist, wie Parteichef Stephan Toscani sagte. «Es gibt einen eindeutigen Regierungsauftrag für uns und für unseren Spitzenkandidaten, Friedrich Merz.»

Ziel sei nun, «dass wir eine stabile Regierung bekommen, damit wir die großen Probleme, die das Land hat, vor allem bei der Wirtschaft, in den Griff bekommen, dass Deutschland wieder nach vorne kommt», sagte er. «Ich glaube, eine Große Koalition würde Deutschland guttun. Und das ist ja auch das, was viele Wähler als ihre Wunschkoalition angeben.»

«Die rot-grüne Politik der Ampel ist abgewählt», sagte der Spitzenkandidat der CDU Saar, Roland Theis. «Jetzt warten wir mal die genauen Ergebnisse ab, aber klar ist, das muss jetzt auch schnell gehen, unabhängig davon in welcher Konstellation, muss das Land wieder handlungsfähig werden.»

Enttäuschte SPD

Von einer «harten Wahlniederlage» sprach die Saar-Ministerpräsidentin Anke Rehlinger (SPD). «Die Ampel wurde abgewählt und es ist der SPD und Olaf Scholz nicht gelungen, Vertrauen, das in der Regierungszeit verloren gegangen ist, wieder zurückzugewinnen», sagte sie der Deutschen Presse-Agentur. 

Auch im Saarland sehe es so aus, dass die SPD bei den Zweitstimmen «kein glänzendes Ergebnis» haben werde. Im Vergleich zu anderen Landesverbänden stehe die Partei besser da. «Nichtdestotrotz bin ich natürlich damit nicht zufrieden und ich bin vor allem nicht damit zufrieden, dass die AfD ein offenkundig so starkes, vor allem Zweitstimmenergebnis, auch im Saarland haben wird.»

Es sei offensichtlich, dass die SPD mit den ihr wichtigen Themen nicht habe durchdringen können, sagte Spitzenkandidat Esra Limbacher. Er sei aber sicher, dass die Werte der SPD auch weiterhin wichtig seien. Zur künftigen Regierungsbildung sagte Limbacher, Demokraten müssten immer miteinander reden. «Für unser Land ist ganz wichtig, dass wir eine stabile Bundesregierung in Zukunft haben.» 

Zufriedene Grüne

Die Grünen zeigten sich nach den ersten Zahlen mit dem Ergebnis zufrieden. «Natürlich hätte es auch noch ein bisschen mehr sein können», sagte Spitzenkandidatin Jeanne Dillschneider. «Wir müssen aber beachten, wo wir herkommen: aus der sehr unbeliebten Ampel-Regierung.»

Die Grünen im Saarland waren bei der vergangenen Bundestagswahl wegen einer ungültigen Landesliste nicht mit Zweitstimme wählbar gewesen.

Freudige AfD

Die AfD ist nach Worten ihres saarländischen Spitzenkandidaten Carsten Becker zu Gesprächen mit der CDU über «andere Formen der Zusammenarbeit» bereit. «Man muss nicht unbedingt in einer formellen Koalition sein, wenn man sich in anderen Bereichen wie zum Beispiel der Sicherheitspolitik einigen kann», sagte Becker zur Absage der CDU an eine Kooperation oder gar Koalition mit seiner Partei. Bei «vernünftigen Anträgen» könne die CDU mit der Unterstützung der AfD rechnen.

Abwartende FDP

Enttäuschung gab es bei der FDP im Saarland: Es sei klar gewesen, dass es eng werde, sagte der Bundestagsabgeordnete Oliver Luksic. Seine Partei bangte am Abend um den Wiedereinzug in den Bundestag. «Wir drücken jetzt die Daumen. Es wird wohl ein langer Wahlabend», sagte er.

Jubelnde Linke

«Wir haben damit nicht gerechnet», sagte Linke-Spitzenkandidat Michael Arndt. Die Partei sei «ziemlich am Boden» gewesen. «Das war Wahnsinn, was sich da für eine Dynamik entwickelt hat.» «Toll» wäre es auch, «wenn wir als Linke aus dem Saarland auch in Berlin vertreten wären», sagte er. 

Rund 750.000 Saarländer waren zur Wahl aufgerufen. Im kleinsten Flächenland der Republik hatten 13 Parteien und Wählergruppen ihre Kandidaten auf Landeslisten ins Rennen geschickt. Bei der letzten Bundestagswahl vor dreieinhalb Jahren war die SPD mit deutlichem Abstand stärkste Partei gewesen. 2009, 2013 und 2017 hatte die CDU gewonnen.

Derzeit sitzen neun saarländische Abgeordnete im Bundestag – fünf von der SPD, zwei von der CDU, einer von der FDP und einer von der AfD.

Das vorläufige amtliche Endergebnis wird laut Landeswahlleitung am späten Abend erwartet.

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