Martin Haller blickt sichtlich bewegt auf drei Jahre Untersuchungsausschuss zur Flutkatastrophe mit 135 Toten zurück (Archivbild).
Arne Dedert/dpa
Martin Haller blickt sichtlich bewegt auf drei Jahre Untersuchungsausschuss zur Flutkatastrophe mit 135 Toten zurück (Archivbild).
Ahrtal

Flutkatastrophe: Ausschusschef Haller empfindet Demut

Deutlich bewegt blickt der Ausschussvorsitzende Haller auf drei Jahre Untersuchungsausschuss zur Flutkatastrophe an der Ahr zurück. Seine Rede steht am Anfang der Debatte über den Abschlussbericht.

«Demut» - mit diesem Wort beginnt der Vorsitzende des rheinland-pfälzischen Landtags-Untersuchungsausschusses zur Flutkatastrophe, Martin Haller (SPD), seinen Bericht über den Abschlussbericht des Gremiums. «Demut ist für mich das Wort, das am Ende steht.» Demut für das, was die Menschen in der schrecklichen Nacht vom 14. auf den 15. Juli 2021 im Ahrtal erlebt hätten, Demut vor dem, was in und nach der Katastrophe geleistet worden sei, auch Demut vor der Wucht der Naturkatastrophe, sagte Haller in Mainz sichtlich bewegt. 

Unter dem Applaus der Abgeordneten bedanke sich Haller bei «allen Helden in und nach der Katastrophe». Es sei in dem drei Jahre tagenden Untersuchungsausschuss aber auch ganz wesentlich um «Verantwortung» gegangen, betonte Haller und erinnerte an mehrere eindrucksvolle Aussagen der Zeugen, denen er für ihre Aussagen dankte. 

Haller: «Diese Apokalypse hat unser Land ins Mark getroffen»

«Wir werden mit diesem Ausschuss und seinen Ergebnissen keine Wunden heilen können, aber ich hoffe, dass wir sie lindern können», sagte Haller. «Der Ausschuss hat sicher nicht alle Erwartungen erfüllt. Das konnte er auch gar nicht, aber er hat alles versucht», versicherte Haller. 

«Diese Katastrophe, diese Apokalypse hat unser Land bis ins Mark getroffen», sagte Haller. «Wir trauern um die Opfer, die wir nie vergessen werden.» Mit brüchiger Stimme schilderte der SPD-Politiker die Schwierigkeit bei der Vernehmung der 226 Zeugen, den schmalen Grat zwischen notwendiger Belehrung und Befragung. Er bat diejenigen um Verzeihung, denen er dabei nicht gerecht geworden sei. 

Haller empfindet Demut, Verantwortung und Hoffnung 

Haller bedankte sich bei den Obleuten im Ausschuss. Dieser hätte zu «einem dunklen Kapitel werden können», sagte Haller mit Blick auf «politische Spielchen». Dies sei aber nicht passiert, «Untersuchungsausschüsse können gelingen», betonte Haller. «Wenn alle Mitglieder an Aufklärung interessiert sind.» Untersuchungsausschüsse könnten eine «parlamentarische Urgewalt» sein, weil sie nicht zu berechnen seien. 

Zu Demut und Verantwortung komme für ihn Hoffnung. Hoffnung, dazu beigetragen zu haben, Dinge transparent gemacht zu haben, damit Menschen sie verstehen könnten. Und Hoffnung, dass eine solche Naturkatastrophe mit diesen Folgen von den Menschen in Rheinland-Pfalz ferngehalten werden könne. «Mein Leben hat dieser Untersuchungsausschuss auf jeden Fall verändert», sagte Haller. Für seine Rede erhielt er Applaus von allen Fraktionen und ausdrückliches Lob von CDU-Obmann Dirk Herber.

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