Rechtsanwalt Christian Schmieden (r.) kündigte an, dass sich sein Mandant im Laufe des Prozesses vermutlich zu den Mordvorwürfen äußern werde.
Katja Sponholz/dpa
Rechtsanwalt Christian Schmieden (r.) kündigte an, dass sich sein Mandant im Laufe des Prozesses vermutlich zu den Mordvorwürfen äußern werde.
Prozess in Saarbrücken

Doppelmord: Blutspur führt nach 29 Jahren zum Angeklagten

Neue DNA-Technik soll es möglich machen, den Doppelmord an einem Ehepaar nach knapp 30 Jahren aufzuklären. Jetzt steht der vermeintliche Täter vor Gericht.

Blutspuren in einer Geldbörse und an einer Tasche spielen in einem Mord-Prozess vor dem Landgericht Saarbrücken eine besondere Rolle: Fast 30 Jahre nach dem Mord an einem Ehepaar in Völklingen geben sie Hinweise auf den mutmaßlichen Täter. Jetzt wird ein heute 71-Jähriger vor Gericht angeklagt.

Der Mann, laut Anklageschrift jordanischer Staatsangehöriger, sagt von sich selbst, er sei in Palästina geboren und staatenlos. Angeklagt ist er wegen zweifachen Mordes sowie wegen versuchten Mordes in acht Fällen. Zum Prozessauftakt schwieg er zu den Vorwürfen. Sein Verteidiger kündigte an, dass sein Mandant «voraussichtlich» eine Einlassung geben werde, «aber nicht am heutigen Tag».

Ehepaar von hinten erschlagen

Die Generalstaatsanwaltschaft wirft dem früheren Schlosser vor, im Dezember 1996 ein Ehepaar in dessen Wohnung erschlagen und ausgeraubt zu haben - aus Heimtücke und Habgier. Dabei soll er mit Wucht mehrfach auf ihre Hinterköpfe eingeschlagen haben. Nach früheren Ermittlungen kam eine abgebrochene Gardinenstange als Tatwerkzeug in Frage. Danach soll er die Wohnung in Brand gesetzt haben, um zu versuchen, seine Tat zu verdecken und dabei acht Menschen in dem Mehrfamilienhaus «heimtückisch und grausam» zu töten.

Die Frau (51) war nach dem Überfall noch am Tatort den schweren Kopfverletzungen erlegen, der Ehemann (40) war einen Tag später im Krankenhaus gestorben.

Ermittler überprüfen «Cold Cases»

Die Ermittler waren dem mutmaßlichen Täter durch die regelmäßige Bearbeitung sogenannter Cold Cases auf die Spur gekommen. Eine Polizeibeamtin berichtete von neuen kriminaltechnischen Erkenntnissen durch DNA-Auswertungen. So ließen sich Blutspuren im Inneren einer angebrannten Geldbörse in einer Schublade dem Angeklagten zuordnen. Ebenso an einer Badetasche, die sich hinter Kleidung in einem Schrank befand. «Dadurch gab es eine ganz neue Ermittlungsrichtung», sagte die Beamtin.

Sie hatte die DNA-Spuren 2024 neu untersuchen lassen, weil es ihr nicht schlüssig vorkam, dass sich vermeintliche Blutspritzer der Opfer in einem Schrank beziehungsweise einer geschlossenen Geldbörse befunden haben sollten. Sie vermutete, dass sich der mutmaßliche Mörder bei der Tat selbst verletzt habe.

Täter und Opfer sollen sich gekannt haben

Auffällig sei es zudem gewesen, dass an mehreren Stellen Feuer gelegt worden sei: «Genau in der Schublade, wo wir später die Blutspuren des Angeklagten gefunden haben. Was natürlich darauf hindeutet, die Spuren zu vernichten», sagte sie. Weil es keine Einbruchsspuren gab, gehe man davon aus, dass sich Täter und Opfer kannten.

Bereits 1996 war der heutige Angeklagte als Zeuge vernommen worden, weil die Mordkommission gemeinsame Fotos von ihm und dem Ehemann in der Wohnung entdeckt und ihn mit Hilfe von Zeugenaussagen identifiziert hatte. Damals hatte er ausgesagt, er kenne das Ehepaar nicht und sei auch nie bei ihm zu Hause gewesen.

Der Prozess wird am 18. März fortgesetzt. Ein Urteil könnte am 30. April fallen.

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