Gordon Schnieder will bei seiner Wahl zum neuen CDU-Chef in Rheinland-Pfalz zügig die Weichen für den Landtagswahlkampf stellen. Über den Zuspruch möglichst vieler Delegierter würde er sich natürlich freuen, sagte der amtierende Generalsekretär der Deutschen Presse-Agentur in Mainz. Auf eine Prozentzahl wolle er sich aber nicht festlegen. «Bei einem ehrlichen Ergebnis bin ich zufrieden.»
«Bei dem Parteitag am 21. September stehen wir 18 Monate vor der Landtagswahl», betonte Schnieder. «Das ist dann auch ein Startschuss ins Land hinein.» Sollte er bei dem Treffen in Frankenthal gewählt werden, werde er auch gleich ein neues Team mit Blick auf die Landtagswahl im Frühjahr 2026 zusammenstellen.
«Wir werden außerdem schauen, welche Bewerber für den neuen Landesvorstand aus den Kreisverbänden kommen», kündigte der Vorsitzende der Landtagsfraktion an. Unter anderem muss ein Nachfolger für den Posten des Generalsekretärs der Christdemokraten gefunden werden. Die Personalie will Schnieder kurz vor dem Parteitag verkünden. Die Abstimmung mit den Bezirksvorsitzenden laufe.
Baldauf künftig nicht mehr im Parteivorstand
Der noch amtierende Parteivorsitzende Christian Baldauf werde aller Voraussicht nach dem geschäftsführenden neuen Landesvorstand nicht angehören, berichtete Schnieder. Baldauf habe sich aber angeboten, künftig Ideengeber und auch Ratgeber für die Partei zu sein. Auch in der Landtagsfraktion werde es weiterhin eine Zusammenarbeit geben. Es habe ihm viel bedeutet, dass Baldauf ihn zu seinem Nachfolger vorgeschlagen habe, versicherte Schnieder. «Ich glaube, dass wir auch in den letzten Monaten gezeigt haben, dass da keine Reibungspunkte mehr sind.»
Der 57-jährige Baldauf hatte den Posten des CDU-Chefs im Jahr 2022 von Julia Klöckner übernommen und war mit einem Ergebnis von 83,6 Prozent einschließlich der Enthaltungen gewählt worden. Im darauffolgenden Jahr schied er nach internen Streitigkeiten als Vorsitzender der CDU-Landtagsfraktion aus. Die CDU hat in Rheinland-Pfalz rund 34.000 Mitglieder und befindet sich seit dem Jahr 1991 im Land in der Opposition.
210 Abende im Land unterwegs
Seit seiner Wahl zum Generalsekretär vor mehr als zwei Jahren sei er an rund 210 Abenden im Land unterwegs gewesen, um mit den Mitgliedern vor Ort zu sprechen, berichtete der 49-Jährige. Der direkte Kontakt zu den Menschen sei ihm besonders wichtig. «Da waren Tage dabei, wo nur zehn Leute abends da waren. Und es gab auch Veranstaltungen mit 80 und 100 Menschen.
Bislang habe sein Fokus dabei vor allem darauf gelegen, die Parteimitglieder nach der letzten verlorenen Wahl aus einer gewissen Lethargie zu holen. «Denn das sind unsere Multiplikatoren in der Fläche und ein wichtiger Draht zu den Leuten.» Mit dem Amt des Parteivorsitzenden werde es dann darum gehen, sich im Land bei den Rheinland-Pfälzern bekannt zu machen. «Ich glaube aber nicht, dass es darum geht, auf jeder Hochzeit zu tanzen und den Vortänzer zu geben», betonte Schnieder. Die Menschen sollten wissen: «Da ist jemand, dem man vertrauen kann, der verlässlich ist, der auch Visionen hat.»
Rückenwind von Kommunal- und Europawahl
Der designierte Parteichef setzt für den Landtagswahlkampf auch auf den Rückenwind aus der Kommunal- und Europawahl. «Wir lagen da über 30 Prozent», hob Schnieder hervor. «Wir haben uns stabilisiert und das ist nicht das Ende der Veranstaltung.» Auch für die Bundestagswahl zeigte sich der Christdemokrat optimistisch. Der Rückenwind aus den beiden letzten Wahlen und die Geschlossenheit, die im Moment in der Partei herrsche, müsse für die Landtagswahl 2026 mitgenommen werden.
Von Bernd Glebe, dpa
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