Sehr viele Wählerinnen und Wähler haben bei der Bundestagswahl in Rheinland-Pfalz ihre Kreuze bei der CDU gemacht. (Archivbild)
Harald Tittel/dpa
Sehr viele Wählerinnen und Wähler haben bei der Bundestagswahl in Rheinland-Pfalz ihre Kreuze bei der CDU gemacht. (Archivbild)
Bundestagswahlergebnisse

CDU der große Sieger – AfD in Pfalz stark

Die Union holt fast alle Wahlkreise, die SPD stürzt selbst in einstigen Hochburgen ab. AfD und Linke punkten in strukturschwachen Gebieten und bei jungen Wählern.

Die politische Landschaft in Rheinland-Pfalz hat sich mit der Bundestagswahl verschoben. Die Karte der Wahlkreise ist diesmal tiefschwarz, die CDU holte in 14 von 15 den Sieg, in einem lag die SPD bei den Erst- und die AfD bei den Zweitstimmen vorn. 

Die AfD als der zweite große Gewinner punktet einer Wahlanalyse des Statistischen Landesamtes zufolge wie auch die wiedererstarkte Linke überwiegend in strukturschwachen Regionen, was vor allem der abgestürzten SPD zu denken geben dürfte. Auffällig ist auch: Die AfD und die Linken kommen bei jüngeren Wählerinnen und Wählern gut an. 

Nach dem vorläufigen Endergebnis liegt die CDU bei den Zweitstimmen bei 30,6 Prozent, vor der AfD mit 20,1 Prozent und der SPD mit 18,6 Prozent. Die Grünen kommen auf 10,4 Prozent, die Linke auf 6,5 Prozent, die FDP auf 4,6 Prozent und das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) auf 4,2 Prozent. Für die in Mainz regierende Ampel ist es damit ein sehr ernüchternder Ausgang. 

Unterschiede zwischen Jung und Alt werden größer

Die Unterschiede im Abstimmungsverhalten zwischen jüngeren und älteren Wählerinnen und Wählern haben sich der Analyse nach weiter vergrößert. In Gebieten mit vielen Jüngeren schneiden Linke, AfD und das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) besonders gut ab, in Regionen mit vielen älteren Menschen sind es dagegen CDU und FDP. 

Stark sind Linke, BSW und AfD auch in Gebieten mit höherer Arbeitslosigkeit und einem vergleichsweise hohen Anteil von Menschen, die Sozialleistungen beziehen. Es zeige sich, dass die Linke, das BSW und die AfD in Gebieten mit strukturellen Herausforderungen höhere Zweitstimmenanteile erreichen, wie es in der Analyse heißt.

SPD und FDP so schwach wie nie

Die meisten Stimmen verloren hat die im Land die Ampelkoalition anführende SPD: Sie rutscht auf einen historischen Tiefstand. Bei den Zweitstimmen sacken die Sozialdemokraten sogar auf Rang drei ab, sie kommen am Ende auf knapp 463.000 Stimmen weniger als die AfD. Im Bundesländervergleich liegt das Ergebnis der SPD im Mittelfeld. Noch schwächer waren sie bei den Zweitstimmen in neun Ländern, zumindest etwas besser in sechs Ländern.

Der zweite große Verlierer ist die FDP, die mit 4,6 Prozent ihr schlechtestes Ergebnis überhaupt bei einer Bundestagswahl in Rheinland-Pfalz einfährt. 

Selbst im Kreis Kusel ziehen die Sozialdemokraten den Kürzeren

Die CDU – die bei Bundestagswahlen in Rheinland-Pfalz bis auf 1998 und 2021 stets stärkste Kraft wurde – gewann im Vergleich zur Bundestagswahl vor vier Jahren 184.000 Stimmen im Land dazu. Betrachtet man die zwölf kreisfreien Städte und 24 Landkreise, so liegt die Union in 30 dieser 36 Verwaltungsbezirke vorn. Die SPD erobert in keinem Kreis die Spitze. 

In fünf Bezirken kommt die AfD auf die meisten Zweitstimmen. Dort löst sie im Vergleich zu 2021 jeweils die SPD als stärkste Partei ab: In den vier kreisfreien Städten Kaiserslautern, Ludwigshafen, Pirmasens und Zweibrücken sowie im Kreis Kusel. In Letzterem war die SPD seit 1976 bei allen Bundestagswahlen stärkste Partei gewesen – es war also bis dato eine echte rote Hochburg. 

Was den Wahlkreis Kaiserslautern besonders macht

Ins Auge sticht der Wahlkreis Kaiserslautern. Den kann die SPD zwar bei den Erststimmen verteidigen vor der AfD auf Rang zwei. Bei den Zweitstimmen färbt sich dieser Wahlkreise allerdings blau: Die AfD holt 25,9 Prozent vor der CDU (24,9) und der SPD (20,5). Landesweit kommt die Alternative für Deutschland der Analyse zufolge auf jede fünfte Erststimme. 

Die Sozialdemokraten müssen in den Wahlkreisen Ahrweiler, Pirmasens und Südpfalz überdurchschnittliche Verluste hinnehmen. Das beste Erststimmenergebnis der CDU holt Patrick Schnieder im Wahlkreis Bitburg mit 40,2 Prozent. 

Grüne holen erneut meiste Zweitstimmen in Mainz 

Die Linke kann sich mit einem Zweitstimmenanteil von 6,5 Prozent über das drittbeste Ergebnis bei einer Bundestagswahl in Rheinland-Pfalz freuen. Sie schneidet in den kreisfreien Städten mit 9,7 Prozent deutlich besser ab als in den Landkreisen (5,5). 

Das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW), das den Einzug in den Bundestag verpasst hat, kommt in Rheinland-Pfalz zumindest in fünf der zwölf kreisfreien Städte – Frankenthal, Kaiserslautern, Pirmasens, Ludwigshafen und Zweibrücken – sowie im Kreis Kusel auf mehr als fünf Prozent der Zweitstimmen. 

Die Grünen holen landesweit nach 2021 das zweitbeste Ergebnis bei einer Bundestagswahl in Rheinland-Pfalz. In der Universitäts- und Landeshauptstadt Mainz erringen sie laut der Wahlanalyse nach 2021 zum zweiten Mal die meisten Zweitstimmen. In den Städten holen sie mit 14,6 Prozent der Zweitstimmen deutlich mehr als in den Kreisen mit neun Prozent, auch wenn die Stimmenverluste in den Städten höher sind als in den Kreisen. 

Sechsthöchste Wahlbeteiligung im Bundesländervergleich

Deutlich nach oben ging es mit der Wahlbeteiligung in Rheinland-Pfalz – um fast sechs Prozentpunkte auf 83 Prozent gegenüber 2021. Höher war die Beteiligung im Land zuletzt bei der Bundestagswahl 1998 gewesen. Im Bundesländervergleich kommt Rheinland-Pfalz auf die sechsthöchste Wahlbeteiligung – am höchsten ist sie diesmal im Wahlkreis Mainz mit 85,5 Prozent, am niedrigsten in Ludwigshafen/Frankenthal mit 79,2 Prozent.

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