Bischof Kohlgraf: Mitgefühl mit Menschen in Krisengebieten
Kritik an Demokratiefeinden, Mitgefühl für die Menschen in Krisengebieten und der Neuanfang zu Ostern. Die Bischöfe in Rheinland-Pfalz sprechen unterschiedliche Themen an.
Kritik an Demokratiefeinden, Mitgefühl für die Menschen in Krisengebieten und der Neuanfang zu Ostern. Die Bischöfe in Rheinland-Pfalz sprechen unterschiedliche Themen an.
Der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf hat in der Osternachtfeier zu Mitgefühl mit den Menschen in Krisengebieten aufgerufen. «Wir feiern diese Nacht in einer Zeit, die für viele Menschen dunkel ist», sagte Kohlgraf in seiner Predigt im Dom der Landeshauptstadt. «Wir schauen in die Ukraine, wir schauen nach Gaza und in das Heilige Land. Wir denken aber auch an die vielen anderen Krisen- und Kriegsherde dieser Welt. Der Mensch schafft sich das Dunkel selbst.» Der Speyerer Bischof Karl-Heinz Wiesemann rief dazu auf, «für Menschenwürde und Demokratie, für Friede und Gerechtigkeit, für Solidarität und Versöhnung» aufzustehen.
Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, betonte, dass Ostern den Menschen in Gang bringen wolle und mit Jesus etwas Neues beginne. Auch der Trierer Bischof Stephan Ackermann verwies auf den Weckruf, der von Ostern ausgehe. «Ostern will unseren Glauben und unsere Hoffnung neu beleben», sagte er am Sonntag im Trierer Dom laut vorab verbreiteter Predigt.
Es sei Auftrag für Christinnen und Christen, aufzustehen gegen alle Stimmen des Hasses und der Gewalt, betonte Wiesemann. «Lassen wir durch unser entschiedenes «Nein!» zu Hass, Uneinigkeit und Gewalt inmitten der Welt etwas aufleuchten vom österlichen Morgenlicht Jesu Christi», appellierte der Bischof aus Speyer in einem Beitrag für die Kirchenzeitung «der pilger». Seit einiger Zeit würden auch in Deutschland die Stimmen derer, «die Hand anlegen an die zutiefst aus dem christlichen Menschenbild erwachsenden Wurzeln unseres freiheitlich-demokratischen Rechtsstaats und des solidarischen Miteinanders aller Menschen», immer lauter. Forderungen wie die Einschränkung von Grundrechten, dass eine große Zahl von Menschen ausländischer Herkunft das Land verlassen soll oder die Aberkennung der Religionsfreiheit der in Deutschland lebenden Muslime seien «erschreckend und nicht hinnehmbar».
Kohlgraf meinte, es bleibe ein großes Rätsel, wie der Mensch als Ebenbild Gottes zu einer derartigen Gewalt und Bosheit fähig sei. «Und gerade in dieser Welt gibt Gott jedem und jeder einzelnen die Möglichkeit in die Hand, ein kleines Licht weiterzugeben.» In den großen Fragen der Weltpolitik herrschten unterschiedliche Positionen, die trennen und möglicherweise dauerhaft spalten. «Die Verantwortung, Licht im Kleinen weiterzugeben, kann niemand an die große Politik weitergeben. Wer das Licht in den Händen hält, kann nicht selbst spalten und hassen.»
Bätzing sagte am Ostersonntag laut Mitteilung im Limburger Dom vor einigen Hundert Gläubigen: «Ostern will uns in Gang bringen, damit uns aufgeht, was Gott seit ewigen Zeiten schon vorhat: Was alt ist, wird neu, was dunkel ist, wird licht, was tot war, steht auf zum Lebens.» Mit Jesus sei ein Anfang einer neuen Welt gemacht, voll Lebendigkeit, die auch Gewalt und Hass nicht niederringen könnten.
Durch eine Ende 2023 vorgestellte Befragung von katholischen und evangelischen Kirchenmitgliedern könne man den Eindruck gewinnen, dass ein «Absterben des Glaubens» vorbestimmt sei, sagte Ackermann laut Mitteilung seines Bistums. Dies hieße jedoch, der Kraft des österlichen Lebens nicht zu trauen. Wichtig sei es, sich nicht in Trauer und Ratlosigkeit einzunisten. Wie damals am ersten Ostertag sei der Auferstandene auch in unserer Zeit unterwegs zu uns Menschen. «Wir müssen ihm nur Gelegenheit geben, dass er auch uns treffen kann, uns überraschen und zu einem neuen und vertieften Glauben führen kann.»
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