«Das Schlimmste wäre, dass der Hass und der Zorn sich noch mehr eingraben in die Herzen der Menschen. Und dann ein Sprengsatz für weitere Entfremdung und neuen Terror werden», sagte Ackermann. «Es ist Wahnsinn, was da an Traumatisierungen und Hass auch verständlicherweise auf beiden Seiten gesät wird.»
Zugleich erinnerte der Bischof an die großen Visionen von umfassendem Frieden, die sich in der Bibel finden. Diese stammten von «den biblischen Propheten, das ist jüdische Tradition», so der Bischof. Sie seien mit dem Terrorangriff der Hamas und dem sich über Jahrzehnte hinziehenden Nahostkonflikt nicht in Einklang zu bringen. Dieser «himmelschreiende Gegensatz» schmerze ihn sehr.
Auslöser des Gaza-Kriegs war das schlimmste Massaker in der Geschichte Israels, das Terroristen der Hamas sowie anderer extremistischer Gruppen am 7. Oktober in Israel nahe der Grenze verübt hatten. Auf israelischer Seite sind mehr als 1200 Menschen getötet worden, die meisten davon Zivilisten.
Ackermann sagte, er würde es begrüßen, wenn es in Deutschland vor allem für junge Menschen «eine verbindliche Form der Auseinandersetzung» mit der besonderen deutschen Verantwortung für den Holocaust und den Antisemitismus gebe.
Zur Frage, ob er ein Bekenntnis zum Existenzrecht Israels als Voraussetzung für die Einbürgerung in Deutschland für sinnvoll halte, sagte er: «Das kann man erwarten von einem deutschen Staatsbürger, aber es muss dann insgesamt gelten, auch für die, die in die Staatsangehörigkeit hineingeboren werden.» Es gebe für alle eine «Verpflichtung zur Auseinandersetzung mit der deutschen Verantwortung für den Holocaust».
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