Kohlgraf: «Seine Freunde zu lieben, ist keine große Kunst.» (Archivbild)
Andreas Arnold/dpa
Kohlgraf: «Seine Freunde zu lieben, ist keine große Kunst.» (Archivbild)
Osterbotschaften

Bischöfe mahnen zur Versöhnung - «Botschaft des Karfreitags»

Trotz Krisen und Krieg in der Welt: Die Kirchen erinnern in ihren Botschaften am Feiertag an «das anbrechende Licht des Ostermorgens».

Die christlichen Kirchen in Rheinland-Pfalz haben an Karfreitag an das Leiden Jesu erinnert und zur Versöhnung aufgerufen. «Die Feindesliebe ist der Ernstfall der Liebe im Evangelium», sagte der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf laut Manuskript in seiner Predigt im Dom. «Seine Freunde zu lieben, ist keine große Kunst. Aber für die Feinde zu beten, ihnen Achtung entgegenzubringen, ist der Kern der Liebesbotschaft Jesu.»

Er bewundere Jesu Gewaltlosigkeit, erklärte Kohlgraf. «Ich tue dies in einer Zeit der weltweiten Aufrüstung, des zunehmenden Waffenhandels.» In diesen Monaten gedenke man der Zerstörung vieler Städte, auch im Bistum Mainz.

Weg der Gewaltlosigkeit und Liebe

«Wir erinnern an das Ende des Zweiten Weltkriegs, wir sehen die schrecklichen Bilder aus den Konzentrationslagern im Mai 1945.» Krieg und Hass würden nie zum Segen führen. «Wenn wir heute das Kreuz verehren, ist das etwas anderes als ein Hofknicks», meinte Kohlgraf demnach. «Es ist die Bitte, etwas von diesem Gekreuzigten zu lernen. Der gekreuzigte Christus darf uns nicht gleichgültig sein.»

Der Trierer Bischof Stephan Ackermann sagte, die Botschaft des Karfreitags sei der Weg der Gewaltlosigkeit und der Liebe. Er sei aber skeptisch, dass die Welt nach der Feier des Karfreitags versöhnter und friedlicher sein werde, betonte er dem Redemanuskript zufolge im Dom. Derzeit werde «überall so sehr auf Stärke gesetzt», wenn es darum gehen, «sich abwehrbereit zu zeigen, nicht nur militärisch».

Diese Haltung stehe «massiv im Widerspruch zur Botschaft des Karfreitags», erklärte Ackermann demnach weiter. Die Verantwortung liege jedoch nicht nur bei denen, die in Gesellschaft und Politik, national wie international, Macht hätten. «Wenn wir alle uns nur etwas entschiedener von dieser Botschaft prägen lassen würden, sähe die Welt bald anders aus.»

Bischof Ackermann rief die Gläubigen auf, in dieser ehrlichen Haltung Karfreitag zu feiern: «Lassen Sie uns den Herrn darum bitten, dass er uns die Offenheit und den Mut gibt, uns von seiner Liebe und Hingabe berühren zu lassen.»

«Wiedererstarken eines völkischen Nationalismus»

Auch der Speyerer Bischof Karl-Heinz Wiesemann zeigte sich tief besorgt. Es gäbe Entwicklungen, die Gottes Vision bedrohen würden, sagte er in seiner Osterbotschaft. Als Beispiel nannte Wiesemann «Kriege, die von Machthabern angezettelt werden, denen der Tod unzähliger Unschuldiger völlig gleichgültig» sei. Zudem nehme er etwa ein «Wiedererstarken eines völkischen Nationalismus» wahr, «der durch pauschale Verunglimpfung von Migranten unser Miteinander vergiftet.»

Gerade angesichts dieser Herausforderungen gelte es, das österliche Licht nicht zu verdunkeln, sondern es hell erstrahlen zu lassen. Zwar sei damit, mit den Worten des evangelischen Theologen Dietrich Bonhoeffer, «die Nacht in unserer Welt noch nicht vorüber». Aber, so Wiesemann, «es beginnt zu tagen – erst kaum spürbar, dann immer machtvoller – durch das anbrechende Licht des Ostermorgens».

Akt der Liebe und der Nähe Gottes

Die Kirchenpräsidentin der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau, Christiane Tietz, erinnerte zu Karfreitag daran, dass der Tod von Jesus Christus als Akt der Liebe und der Nähe Gottes verstanden werden kann. Im Verstehen seines Todes liege der Grund, weshalb es die Weltreligion des Christentums überhaupt gebe.

Der Tod Jesu werde nicht als tragisches Ende, sondern als Befreiung von der Macht des Todes verstanden, sagte Tietz. Jesus nehme den Tod auf sich, um die Menschen von dessen Macht zu befreien und zu heilen. «Gott ist auch im Leiden nah.» Dies könne als Trost in eigenen Erfahrungen von Schmerz und Verlust dienen.

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