Eine S-Bahn fährt in den Hauptbahnhof Hannover ein, auf dem an den Gleisen 1-3 gebaut wird.
Cindy Riechau/dpa
Eine S-Bahn fährt in den Hauptbahnhof Hannover ein, auf dem an den Gleisen 1-3 gebaut wird.
Verkehr

Arbeiten an Bahnstrecke: Nachteile für Pendler

Wegen Bauarbeiten fallen in der Westpfalz viele Züge aus. Dass davon gleich mehrere Strecken betroffen sind, stößt auf Kritik.

Der Zweckverband Öffentlicher Personennahverkehr Rheinland-Pfalz Süd hat mit Nachdruck vor negativen Folgen für Pendler bei erwarteten Arbeiten an der Bahnstrecke gewarnt. Die Verbandsversammlung beziehe sich insbesondere auf die vorgesehenen Hochleistungskorridore zwischen Mainz, Koblenz und Köln sowie zwischen Ludwigshafen und Saarbrücken 2028 und 2029, hieß es. «Die derzeit bekannten Planungen der DB sehen vor, diese zwei Strecken mit sehr hohen Nachfragewerten auf einer Länge von 170 beziehungsweise 130 Kilometern Länge zu sperren.»

Man fordere von der Deutschen Bahn, dass sie erst die Erfahrungen beim Schienenersatzverkehr der Riedbahn auswertet. «Niemand weiß, wie sich ein Verzicht auf die Schiene auf einer solchen langen Strecke auf die langfristige Nachfrage auswirkt.» Ein fünfmonatiger Ersatzverkehr mit Bussen von Saarbrücken über Kaiserslautern dürfte Kundinnen und Kunden der Bahn auf Dauer in Fernbusse und das eigene Auto treiben, teilte der Zweckverband mit.

«Busse stünden im Dauerstau»

«Vom Schienenfernverkehr würden das Saarland und die Westpfalz völlig abgehängt. Die Folgen für den ÖPNV in ganz Rheinhessen wären unabsehbar: Kein Zugverkehr bis zum Mainzer Hauptbahnhof - die Busse stünden im Dauerstau auf dem Mainzer Ring.»

Der Landrat und Verbandsvorsitzende Fritz Brechtel (CDU) nannte dies «keine Lösung für die Sanierung der Schiene». Deshalb fordere man in den Gesprächen mit der DB «ein ehrliches und ergebnisoffenes Miteinander». Die linke Rheinseite von Wörth bis Mainz und von Germersheim bis Kaiserslautern mit ihren Tausenden Pendlern dürfe nicht unnötig unter den Bauprojekten der DB leiden.

«Es muss geprüft werden, inwieweit die Schienenverbindungen von Karlsruhe über Germersheim nicht nur bis Speyer, sondern weiter bis Ludwigshafen geführt werden können», betonte Brechtel. «Außerdem zeigt sich bereits heute, dass die Reaktivierung der Strecke Landau - Germersheim eine hervorragende Ausweichstrecke wäre, wenn die Hauptstrecke Mannheim - Saarbrücken 2029 für mehrere Monate gesperrt werden muss.»

Angepasst werden muss der Zeitplan für die Umstellung der Bahnstrecken in der West- und Südpfalz von Diesel- auf elektrische Akkuzüge. So werden als Folge der Finanzierungsverhandlungen mit der DB InfraGo die Strecken Winden - Bad Bergzabern und Landau - Pirmasens noch nicht im Dezember 2026, sondern voraussichtlich im Dezember 2027 oder Dezember 2028 von Diesel- auf elektrischen Betrieb umgestellt.

Kritik an Sperrungen

Mit deutlicher Kritik an der Deutschen Bahn reagierte der Zweckverband auf die bevorstehenden Sperrungen der Strecken rund um Kaiserslautern. Am Pfingstwochenende 18. bis 20. Mai hänge die DB die komplette Westpfalz vom Schienenverkehr ab, hieß es. «Der Hauptbahnhof Kaiserslautern kann von keinem Zug angefahren werden. Damit fahren von Landstuhl beziehungsweise Homburg über Kaiserslautern hinaus nach Neustadt/Weinstraße nur Busse.»

Das Saarland sei zumindest von den ICE-Knoten Mannheim und Karlsruhe abgehängt. «Die durch DB Regio eingerichteten Busverkehre von Landstuhl beziehungsweise Homburg nach Neustadt sowie rund um Kaiserslautern sind nach Auffassung des ZÖPNV nur ein Notnagel.» Schon frühzeitig, 2023, habe die Geschäftsstelle darauf hingewiesen, dass eine solche umfassende Sperrung den Verkehr faktisch zum Erliegen bringe.

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