Ein Baukran steht neben der Fassade des 70 Meter hohen Rathauses.
Uwe Anspach/dpa
Ein Baukran steht neben der Fassade des 70 Meter hohen Rathauses.
Rückbau der Fassade

Abriss eines Wahrzeichens: Rathaus-Turm Ludwigshafen

Die zweitgrößte Stadt in Rheinland-Pfalz arbeitet massiv an der Infrastruktur: Die Hochstraßen werden saniert, der Bau der Helmut-Kohl-Allee kommt. Daneben verschwindet ein charakteristisches Gebäude.

Der aufwendige Rückbau der Fassade am 70 Meter hohen Rathaus-Turm in Ludwigshafen läuft. Ein Kran entfernt behutsam die je rund 300 Kilogramm schweren Lamellen-Elemente und muss dabei auch auf das Wetter achten, wie ein Sprecher der zweitgrößten Stadt in Rheinland-Pfalz am Montag sagte. «Der Kran hat einen Windmesser. Bei Böen von mehr als 40 Kilometer pro Stunde könnten die Teile schwer zu kontrollieren sein.» Einsetzender Wind habe die Arbeiten am Wochenende erschwert, sie mussten unterbrochen werden.

«Mit 6,40 Meter Länge und 1,20 Meter Höhe haben die lamellenhaften Teile einen Windangriff fast wie ein Segel», erklärte der Sprecher. Insgesamt gibt es 120 Stück am Haus. «Heute kommt das Wetter der Demontage besser entgegen. Es ist weniger windig.»

Neben der Entkernung und der Schadstoffentsorgung muss die komplexe Hochhausfassade der Kommune zufolge Schritt für Schritt zurückgebaut werden. Dafür werden auch sogenannte Klettermastbühnen eingesetzt, um rund um den Turm die einzelnen Fassadenelemente abzubauen und über die Bühnen nach unten zu befördern. Damit die Zeitziele erreicht werden, sind um das Gebäude mehrere Bühnen gleichzeitig im Einsatz.

Aufgrund erheblicher Mängel in der Brandschutz- und Gebäudetechnik des 1979 gebauten Rathausturms ist die Betriebssicherheit nicht mehr gewährleistet. Ein von der Stadt beauftragtes Planungsbüro stellte fest, dass eine Sanierung teurer wäre als Abriss und Neubau. Der Stadtrat war dem gefolgt und hatte im September 2020 den Abriss von Rathaus und Rathaus-Center beschlossen.

Oberbürgermeisterin Jutta Steinruck (parteilos) zufolge tritt die Stadt unterdessen auch bei der Hochstraße Nord aus der Planungsphase heraus. Bau- und Umweltdezernent Alexander Thewalt sprach von einem «für Stadt und Region äußerst wichtigen Projekt» der Verkehrsinfrastruktur. «Während die Hochstraße Süd bis Anfang 2026 wieder für den Verkehr fit gemacht wird, nutzen wir die Zeit und setzen jetzt schon die ersten möglichen Arbeiten an der Hochstraße Nord um», teilte Thewalt mit.

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