Rettungskräfte und Polizei stehen an der Unfallstelle.
Brandon Lee Posse/Brandon Lee Posse/dpa/Symbolbild
Rettungskräfte und Polizei stehen an der Unfallstelle.
Verkehr

34 Verkehrstote im Saarland: Erstmals auch E-Scooter-Fahrer

Statistisch ereigneten sich im Saarland im vergangenen Jahr jeden Tag 91 Verkehrsunfälle. Alle elf Tage wurde dabei ein Mensch getötet. Das dokumentiert die polizeiliche Unfallstatistik 2023.

Es ist eine traurige Premiere in der polizeilichen Verkehrsunfallstatistik des Saarlandes: Zum ersten Mal gab es im vergangenen Jahr zwei Tote bei E-Scooter-Nutzenden. Ein 16-jähriger Junge und ein 17-jähriges Mädchen starben im Juni 2023 bei einem E-Scooter-Unfall in Saarbrücken. Insgesamt hat sich die Zahl der Verkehrsunfälle 2023 im Vergleich zum Vorjahr um 5,7 Prozent auf 33 107 erhöht. 34 Menschen kamen dabei ums Leben - vier mehr als 2022. Darunter waren neun Seniorinnen und Senioren (einer weniger als 2022).

«Statistik bildet Daten ab. Was sich an Schicksal, an Leid und Elend hinter diesen Zahlen verbirgt, lässt sich darüber nicht darstellen», sagte Innenminister Reinhold Jost (SPD) am Freitag bei der Vorstellung des Jahresberichts. Er hoffe, mit der Vorstellung der Unfallstatistik auch eine Sensibilisierung für das Thema zu erreichen.

Zudem hätten 2023 fünf Radfahrerinnen und Radfahrer tödliche Verletzungen erlitten, überwiegend bei Alleinunfällen. Nur bei einem dieser Unfälle habe es einen Zusammenstoß mit einem Pkw gegeben. Zweimal konnte die Unfallursache nicht geklärt werden, in den beiden anderen Fällen seien Bodenschwellen verantwortlich gewesen.

Nach Angaben von Landespolizeivizepräsidentin Natalie Grandjean ist die Zahl der Unfälle mit E-Scootern seit 2019 von 2 auf 120 gestiegen. Dabei wurden 13 Menschen schwer verletzt. In diesem Jahr sei bereits eine E-Scooter-Fahrerin bei einem Alleinunfall getötet worden, ein weiterer Fahrer kämpfe noch um sein Leben.

Bei der Gesamtzahl aller Unfälle mit Personenschaden war 2023 die Nichteinhaltung des Sicherheitsabstandes die häufigste Unfallursache gewesen. Außerhalb geschlossener Ortschaften war es eine nicht angepasste Geschwindigkeit. Alkohol und Drogen standen insgesamt an fünfter Stelle. Die Gruppe der jungen Fahrer habe laut Grandjean bezogen auf den Anteil an der Gesamtbevölkerung weiterhin das höchste Unglückungsrisiko.

Der zuständige Abteilungsleiter im Ministerium, Thorsten Weiler, wies darauf hin, dass trotz einiger steigender Entwicklungen das «Vor-Pandemie-Niveau» in verschiedenen Teilbereichen auch unterschritten worden sei. So sank die Zahl der Verunglückten bei Alkoholunfällen 2023 im Vergleich zum Jahr 2019 um 12,8 Prozent auf 286 Fälle und die der Unfälle mit Personenschäden auf saarländischen Autobahnen um 15,8 Prozent auf 282.

Laut «Unfalluhr» der Polizei-Statistik ereigneten sich im vergangenen Jahr im Saarland pro Tag 91 Verkehrsunfälle, täglich wurden zwölf Personen verletzt. Alle elf Tage starb ein Mensch bei einem Unfall.

Natalie Grandjean appellierte an alle Verkehrsteilnehmer, sich rücksichtsvoll und defensiv im Straßenverkehr zu verhalten, mit dem Fehlverhalten Anderer zu rechnen und alle möglichen Sicherheitssysteme und Schutzmöglichkeiten zu nutzen.

Nach Angaben des Innenministers übersteige die Pkw-Dichte im Saarland mit 847 zugelassenen Fahrzeugen pro 1000 Einwohnern deutlich den bundesdeutschen Durchschnittswert von 713. Dementsprechend höher sei auch das Risiko, in einen Unfall verwickelt zu werden. «Es ist uns ein besonderes Anliegen, dafür zu werben, dass wir in unserem gesamtgesellschaftlichen Engagement nicht nachlassen, für die Verkehrssicherheit einzutreten», unterstrich Jost. Dies verstehe er als «partnerschaftlich vertrauensvolle Aufgabe» nicht nur der Polizei, sondern auch mit jenen Vereinen, die sich der Prävention verschrieben hätten. Zudem kündigte er eine Verstärkung bei der Verkehrspolizei an, sowohl bei Personal als auch der Ausstattung, um diese «zur besseren Arbeit im Sinne der Verkehrssicherheit» im Saarland einzusetzen.

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