Zwei Israelis bei Anschlag an Grenze zu Jordanien getötet
Ein Attentäter fährt mit einem Hilfstransporter an einen von Israel kontrollierten Grenzübergang - und tötet dort zwei Männer. Der Anschlag könnte auch Auswirkungen auf Gaza-Hilfen haben.
Ein Attentäter fährt mit einem Hilfstransporter an einen von Israel kontrollierten Grenzübergang - und tötet dort zwei Männer. Der Anschlag könnte auch Auswirkungen auf Gaza-Hilfen haben.
Bei einem Angriff an einem von Israel kontrollierten Grenzübergang zwischen Jordanien und dem besetzten Westjordanland sind zwei israelische Soldaten getötet worden. Nach Angaben der israelischen Armee kam der mutmaßliche Angreifer in einem Lastwagen aus Jordanien an - mit dem humanitäre Hilfsgüter in den Gazastreifen transportiert werden sollten. Jordanien verurteilte den Vorfall und leitete Untersuchungen ein.
Die Armee teilte mit, die beiden Soldaten seien 20 und 68 Jahre alt gewesen. Israels Staatspräsident Izchak Herzog sprach den Familien der Opfer sein Beileid aus.
Medien: Angriff mit mehreren Waffen
Der mutmaßliche Attentäter, ein Jordanier, eröffnete Medienberichten zufolge mit einer Schusswaffe das Feuer auf Menschen am Grenzübergang, bevor sein Lastwagen von den israelischen Behörden kontrolliert werden konnte.
Er sei dann ausgestiegen und habe wegen einer Fehlfunktion seiner Waffe auf zwei Männer eingestochen, meldete unter anderem die «Times of Israel» unter Berufung auf erste Ermittlungsergebnisse. Armeeangaben zufolge schalteten Sicherheitskräfte den mutmaßlichen Attentäter schließlich aus - was in der Regel bedeutet, dass der Angreifer getötet wurde.
Anschlag könnte Auswirkungen auf Gaza-Hilfslieferungen haben
Der israelische Generalstabschef Ejal Zamir riet der politischen Führung Armeeangaben zufolge, vorerst keine Hilfslieferungen für den Gazastreifen über den Landweg aus Jordanien mehr zuzulassen. Die Hilfe über diese Route solle ausgesetzt bleiben, «bis die Untersuchung des Vorfalls abgeschlossen und überarbeitete Kontrollverfahren für jordanische Fahrer eingeführt sind».
Zuvor hatte der israelische Sender Kan unter Berufung auf Sicherheitskreise gemeldet, der Vorfall werde die Hilfslieferungen in den Gazastreifen beeinträchtigen, da der Grenzübergang für eine längere Zeit geschlossen bleiben werde. Israels Militär äußerte sich auf Anfrage nicht zu einer möglichen Schließung.
Hilfsgüter gelangen weiter über andere Routen in den Gazastreifen, zitierte die «Times of Israel» einen nicht näher genannten Armeevertreter. Seit Beginn des Gaza-Kriegs seien rund sieben Prozent aller Hilfslieferungen für das umkämpfte Gebiet über den Grenzübergang zwischen Jordanien und dem Westjordanland gekommen.
Jordaniens Behörden: Vorfall ist Rechtsverstoß
Die jordanischen Behörden verurteilten den Vorfall als «Verstoß gegen das Recht» und als eine Gefährdung der Interessen des Königreichs sowie seiner Rolle bei der Versorgung des Gazastreifens. Untersuchungen seien eingeleitet worden, teilte das Außenministerium in Amman mit.
Bei dem mutmaßlichen Schützen handele es sich um einen «Zivilisten». Das Ministerium bestätigte, er sei seit drei Monaten als Fahrer von Hilfslieferungen tätig. In jordanischen und weiteren arabischen Medien hieß es, er sei jordanischer Staatsbürger gewesen.
Jordanien stellte den Personenverkehr an der Grenze vorerst ein, wie die staatliche Nachrichtenagentur Petra berichtete. Der Übergang sei zuvor auf der anderen Seite geschlossen worden, hieß es.
Israel: Anschlag Ergebnis von Hamas-Lügenkampagne
Israels Außenministerium verurteilte den Anschlag. Er sei «das Ergebnis des Widerhalls der Lügenkampagne der Hamas». In Jordanien gebe es «abscheuliche Hetze», hieß es weiter. «Israel ermöglicht humanitäre Hilfe für Gaza, und die Terroristen nutzen dies, um Israelis zu ermorden.»
Lob von der Hamas
Der militärische Arm der islamistischen Terrororganisation Hamas lobte den Anschlag. Die Kassam-Brigaden betonten in einer Mitteilung auf Telegram die Verbundenheit mit Israels Nachbarland Jordanien. Der Post zeigte auch einen brennenden israelischen Panzer und darüber ein rotes Dreieck, das die Hamas benutzt, um feindliche Ziele zu markieren.
In Jordanien leben viele Palästinenser; schätzungsweise 30 bis 40 Prozent aller Jordanier haben palästinensische Wurzeln. Jordanien hat 1994 einen Friedensvertrag mit Israel geschlossen.
Vor einem Jahr waren bei dem Anschlag eines Jordaniers an dem Grenzübergang drei israelische Mitarbeiter getötet worden. Ein Lkw-Fahrer, der aus Jordanien eingereist war, eröffnete damals israelischen Armeeangaben zufolge das Feuer auf israelische Sicherheitskräfte. Einsatzkräfte töteten den jordanischen Staatsbürger.
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