FDP und Grüne wollen «außerplanmäßige Ausgabe»
Die FDP hat sich wie auch die Grünen für die zusätzlichen Ukraine-Hilfen ausgesprochen. Beide wollen sie aber nicht über neue Schulden, sondern über eine «außerplanmäßige Ausgabe» finanzieren. Diese wäre nach Artikel 112 des Grundgesetzes aber nur unter einer Bedingung möglich: «Sie darf nur im Falle eines unvorhergesehenen und unabweisbaren Bedürfnisses erteilt werden.» Ein Beispiel für eine solche Ausgabe waren 2013 Soforthilfen für Flutopfer nach schweren Überflutungen in Teilen Deutschlands.
Mützenich warnt vor Kürzungen bei Familie und Renten
Mützenich warnte vor einer solchen Finanzierung. «Überplanmäßige Mittel gehen immer zulasten anderer Bereiche im Haushalt, wie die Ausgaben für Familie, für Investitionen oder für die Rente», sagte er. Der Kanzler habe daher recht, wenn er stattdessen einen sogenannten «Überschreitungsbeschluss» zum Aussetzen der Schuldenbremse befürworte. «Ohnehin können nach dem Amtsantritt von Donald Trump neue Herausforderungen auf uns zukommen», sagte der SPD-Fraktionschef.
Die USA sind der größte Geber der Ukraine und es ist unklar, ob Trump nach seiner Vereidigung als US-Präsident am 20. Januar die massiven Hilfen aufrechterhält. Falls nicht, könnte auf Deutschland als zweitgrößter Geber eine größere Last bei der Unterstützung des von Russland angegriffenen Landes zukommen.
Auch Union will neue Milliarden-Hilfen
Auch die Union hat sich für neue Milliarden-Hilfen noch vor der Wahl ausgesprochen. «Wir sind bereit, aber der Kanzler muss schon wissen, was er will», hatte der CDU-Außenpolitiker Johann Wadephul am Dienstag im ARD-«Morgenmagazin» gesagt. Zur Finanzierung gibt es aber noch keine klare Aussage der CDU/CSU.
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