Außenminister Andrij Sybiha erklärte, wohin immer ein russischer Soldat seinen Fuß setze, bringe er Tod und Zerstörung. Putin Äußerungen unterliefen die Friedensbemühungen der USA. «Für jedes Bein eines russischen Soldaten gibt es eine ukrainische Drohne», schrieb Selenskyjs Redenschreiber Dmytro Lytwyn im Netzwerk X.
Kreml will neutrale Ukraine
In dem mehr als drei Jahre andauernden Angriffskrieg hat Russland bisher die ukrainischen Gebiete Donezk, Luhansk, Saporischschja und Cherson annektiert. Moskau hat zuletzt damit gedroht, dass weitere Regionen folgen könnten, wenn Kiew nicht den russischen Maximalforderungen für ein Kriegsende zustimmt.
Der russische Präsident begründete den Krieg erneut mit der Ostausdehnung der Nato. Einen möglichen Beitritt zum möglichen Bündnis will Moskau auf keinen Fall zulassen. Die Ukraine sei 1991 aus der Sowjetunion als neutraler Staat in die Unabhängigkeit entlassen worden, sagte Putin. Zu dem neutralen Status solle sie zurückkehren.
Auf eine Frage entgegnete er, dass man sein Vorgehen in der Ukraine nicht mit der Forderung von US-Präsident Donald Trump nach bedingungsloser Kapitulation des Irans gleichsetzen dürfe. Russland strebe keine Kapitulation der Ukraine an. «Wir bestehen auf einer Anerkennung der Realitäten, die sich vor Ort ergeben haben.» Darunter versteht die russische Führung, dass ihre Truppen einen großen Teil der Ukraine beherrschen und weiter vorrücken.
Moskau unterstützt zivile Atomnutzung im Iran
Im Konflikt um das Atomprogramm des Irans betonte Putin, dass Moskau die friedliche Nutzung der Kernenergie in dem Land unterstütze. Russland habe trotz aller Widrigkeiten einen Atomreaktor in Buschehr gebaut und Verträge geschlossen über den Bau von zwei weiteren Reaktoren. Die Arbeit in Buschehr laufe trotz einer gewissen Gefahr und der schwierigen Lage weiter. «Wir evakuieren unser Personal von dort nicht», sagte Putin, der in diese Woche die Zahl mit 600 Russen in der Anlage angegeben hatte.
Putin optimistischer als sein Wirtschaftsminister
Der Kremlchef widmet seinen Auftritt beim Wirtschaftsforum traditionell aktuellen internationalen Fragen. Er sprach aber auch über Wirtschaft und kündigte an, dass die russische Rüstungsindustrie weiter ausgebaut werden solle. Russland müsse wegkommen von einer Unterteilung zwischen zivilen und reinen Rüstungsfirmen.
Insgesamt zog der Kremlchef ein positives Fazit der Wirtschaftsentwicklung. Angesichts der Warnungen von Wirtschaftsminister Maxim Reschetnikow vor einer möglichen Rezession, erklärte Putin aber: «Stagnation oder sogar Rezession darf auf keinen Fall zugelassen werden.» Auch Selenskyj reagierte auf die angesprochenen Schwächen. «Die russische Wirtschaft ist bereits im Niedergang begriffen. Unterstützen wir diesen Prozess noch mehr!», sagte er.
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