Die ostukrainische Stadt Isjum, bei deren Verteidigung der US-Amerikaner in Gefangenschaft geriet, war von Frühjahr bis Herbst 2022 von russischen Truppen besetzt. (Archivbild)
Vadim Ghirda/AP
Die ostukrainische Stadt Isjum, bei deren Verteidigung der US-Amerikaner in Gefangenschaft geriet, war von Frühjahr bis Herbst 2022 von russischen Truppen besetzt. (Archivbild)
Russlands Krieg

Moskau: US-Bürger drohen 7 Jahre Haft wegen «Söldnertums»

Russland setzt in seinem Angriffskrieg gegen die Ukraine auch die Justiz als Waffe ein. Nun wird einem US-Amerikaner der Prozess gemacht, der seine Wahlheimat verteidigen wollte.

Die russische Staatsanwaltschaft hat sieben Jahre Haft für einen 72-jährigen US-Amerikaner wegen dessen Beteiligung am ukrainischen Abwehrkampf gegen Moskaus Angriffskrieg gefordert. Er solle seine Strafe in einer Kolonie für Schwerverbrecher absitzen, berichtete die russische Nachrichtenagentur Interfax unter Berufung auf das Plädoyer der Staatsanwaltschaft. Die Staatsanwaltschaft hat bei der Strafmaßbegründung das Alter und ein Geständnis als mildernde Umstände gewertet. Der Prozess selbst findet hinter verschlossenen Türen statt.

Berichten nach lebte der aus Michigan stammende US-Amerikaner seit 2014 in der Ukraine. Nach dem russischen Angriff auf das Land trat er in ein Bataillon der Territorialverteidigung in der ostukrainischen Stadt Isjum ein. Die Stadt im Gebiet Charkiw wurde kurz nach Kriegsbeginn von russischen Truppen erobert. Im Zuge der Kämpfe geriet der US-Amerikaner im April 2022 in Kriegsgefangenschaft. Weil er laut Vertrag mit der Territorialverteidigung umgerechnet etwa 1.000 Dollar Salär bekommen sollte, wird ihm nun als Söldner in Moskau der Prozess gemacht.

© dpa-infocom, dpa:241005-930-252320/1
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