Linken-Geschäftsführer Tobias Bank tritt zurück
Die Linke ist durch die Abspaltung des Flügels um Sahra Wagenknecht geschwächt. Nun verliert sie einen wichtigen Parteimanager. Die Gründe für den Rücktritt.
Die Linke ist durch die Abspaltung des Flügels um Sahra Wagenknecht geschwächt. Nun verliert sie einen wichtigen Parteimanager. Die Gründe für den Rücktritt.
Linken-Geschäftsführer Tobias Bank hat wegen Streits über die Ausrichtung der Partei seinen Rücktritt eingereicht. «Der aktuelle Kurs, fast alles auf Bewegungen außerhalb von Parlamenten sowie auf städtische Milieus zu konzentrieren und Wahlergebnisse scheinbar nicht mehr als Maßstab für politischen Erfolg zu sehen, ist nicht mein Verständnis von Politik», schrieb Bank an die Parteimitglieder.
«Unter diesen Bedingungen möchte ich nicht weiter Feigenblatt eines vermeintlichen innerparteilichen Meinungspluralismus sein», fügte er hinzu. «Daher kann ich auch nicht weiter Verantwortung für die bevorstehenden Herausforderungen für Die Linke übernehmen.» Er hege keinen Groll. Mitgliederversammlungen hätten ihm gezeigt, dass «die Linke nicht verloren ist und der nächste Bundesparteitag eine Kurskorrektur vornehmen kann.»
Linke aktuell schwer angeschlagen
Die Linke ist durch schlechte Wahl- und Umfrageergebnisse und die Abspaltung des Flügels um die Bundestagsabgeordnete Sahra Wagenknecht schwer angeschlagen. Nun verliert sie vor den anstehenden Europa- und Landtagswahlen einen wichtigen Parteimanager aus dem engsten Führungszirkel, nominell die Nummer drei hinter den beiden Vorsitzenden Janine Wissler und Martin Schirdewan.
Wissler und Schirdewan äußerten Bedauern über den Rücktritt Banks, der erst seit 2022 Bundesgeschäftsführer war. «Die Herausforderungen in diesem Jahr sind groß, deshalb organisieren wir einen schnellen und reibungslosen Übergang, um gemeinsam Kurs auf die Europawahl zu nehmen», erklärten beide. «Als kommissarische Bundesgeschäftsführung schlagen wir dem Parteivorstand die stellvertretenden Parteivorsitzenden Katina Schubert und Ates Gürpinar vor.»
Katina Schubert und Ates Gürpinar sollen übernehmen
Schubert und Gürpinar seien mit der Partei sehr vertraut, hätten viel organisationspolitische Erfahrung und erfolgreiche Wahlkämpfe organisiert. «Gemeinsam werden wir alles daran setzen, dass 2024 für die Partei ein Erfolgsjahr wird», erklärten die Vorsitzenden.
Der 38-jährige Bank war erst 2022 zum Bundesgeschäftsführer gewählt worden. Er gehöre keiner der diversen innerparteilichen Strömungen an, betonte der Berliner.
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