Ein Lehrer soll im vergangenen Herbst an einer Schule in Cottbus Schüler mit Migrationshintergrund verprügelt haben.
Martin Schutt/dpa
Ein Lehrer soll im vergangenen Herbst an einer Schule in Cottbus Schüler mit Migrationshintergrund verprügelt haben.
Brandenburg

Lehrer soll Schüler verprügelt haben - Rassistisches Motiv?

Ein Lehrer soll im vergangenen Herbst an einer Schule in Cottbus Schüler mit Migrationshintergrund verprügelt haben. Die Polizei prüft auch einen rassistischen Hintergrund.

An einer Schule in Cottbus soll ein Lehrer gegen Schüler mit Migrationshintergrund gewalttätig geworden sein. Wie der Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB) am Mittwoch berichtete, wurde einer der Jungen so stark verletzt, dass er stationär in einer Klinik behandelt werden musste. Laut Polizei haben die Eltern nach den Vorfällen im September 2023 Anzeige erstattet. Man ermittle deswegen, sagte eine Sprecherin. Auch rassistische Motive würden geprüft. Beide Jungen waren nach Angaben des Vereins Opferperspektive damals zwölf Jahre alt.

Dem RBB-Bericht zufolge soll ein Schüler vom Lehrer einen Schlag in den Nacken bekommen haben. Der Schüler habe unter anderem ein Halswirbelschleudertrauma erlitten und musste ins Krankenhaus. Einen zweiten Schüler soll der Lehrer in den Rücken getreten haben, als dieser einer abfälligen Äußerung des Lehrers über dessen Herkunftsland widersprach.

Vom Bildungsministerium hieß es am Mittwoch auf Nachfrage, man bedauere sehr, dass es zu dem geschilderten Fall gekommen sei. «Alle beteiligten Stellen haben die Aufarbeitung sehr ernst vorgenommen – auch unter Einbeziehung der Sorgeberechtigten.» Die Schulleitung habe das Schulamt Cottbus am Tag des Vorfalls zum Sachstand unterrichtet. Auch ein Gespräch mit der Lehrkraft habe es gegeben.  Nach Kenntnis des Schulamtes bestehe zwischen den betroffenen Kindern und der Lehrkraft kein schulischer Kontakt mehr und werde auch nicht erfolgen, stellte das Ministerium dar.  Details wurden mit Verweis auf den Datenschutz nicht genannt. 

Joschka Fröschner vom Cottbuser Team des Vereins Opferperspektive betreut seit Bekanntwerden der Übergriffe beide Familien, die eine Fluchtbiografie hätten, wie er berichtete. Es sei den Betroffenen wichtig gewesen, die Gewalt an ihren Kindern öffentlich zu machen, sagte er der Deutschen Presse-Agentur. Beide seien zur Zeit der Vorfälle zwölf Jahre alt gewesen. Die Schule habe sich ihm zufolge bislang geweigert zu dem Vorfall zu sprechen. Die Kinder gingen weiterhin auf diese Schule. «Mir ist völlig unverständlich, dass es bislang keine Entschuldigung der Schule und des Schulamtes an die Familien gegeben hat, da fehlt mir jegliches Verständnis».

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