Gewalt und Attacken durch das Militär und Rebellenarmeen haben in Myanmar in Südostasien erneut Tausende Zivilisten in die Flucht getrieben.
Im Norden der Rhakine-Region, wo die muslimische Minderheit der Rohingya lebt, seien 45.000 Menschen in die Grenzregion zu Bangladesch geströmt, berichtete das UN-Menschenrechtsbüro in Genf. Ein Geflohener habe berichtet, er habe auf der Fluchtroute Dutzende Tote gesehen, sagte der Leiter des Menschenrechtsbüros für Myanmar, James Rodehaver. Nach glaubhaften Angaben sei die Stadt Buthidaung seit vergangenen Freitag weitgehend niedergebrannt. Rodehaver sprach aus Bangkok im Nachbarland Thailand über Videolink to Reportern in Genf.
Wer für die Brände verantwortlich ist, sei bislang nicht eindeutig geklärt. Das Militär habe sich zuvor aus der Stadt zurückgezogen. Dort habe die Rebellengruppe Arakan-Armee das Kommando übernommen. Auf ihr Konto gehen nach Angaben von Rodehaver mindestens vier Enthauptungen. Das UN-Menschenrechtsbüro rief Bangladesch auf, Flüchtlingen Schutz zu gewähren, wenn sie darum bitten. Es rief andere Länder auf, das Land finanziell bei dieser Aufgabe zu unterstützen.
Zivilisten «als Kanonenfutter»
Nach Angaben von Rodehaver werden Zivilisten, vor allem Rohingya, sowohl vom Militär als auch der Arakan-Armee drangsaliert und teilweise zwangsrekrutiert, «als Kanonenfutter», wie er sagte. Die muslimische Minderheit hat in dem Vielvölkerstaat keinen Rückhalt. Sie wird praktisch von allen Teilen der überwiegend buddhistischen Bevölkerung diskriminiert. Mehr als eine Million Rohingya sind bei früheren Gewaltwellen nach Bangladesch geflohen. In Myanmar dürften nur noch rund 600.000 Rohingya leben.
Die Arakan-Armee ist eine der drei großen Rebellengruppen, die durch ihren Zusammenschluss im vergangenen Jahr eine Wende im Krieg gegen das Militär herbeigeführt haben. Das Militär hatte sich 2021 nach rund fünf Jahren mit einer zivilen Regierung in Myanmar erneut an die Macht geputscht. Nach Angaben von Rodehaver ist die Armee an praktisch allen Fronten auf dem Rückzug.
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