Venezuelas Präsident Nicolas Maduro ordnet eine Militärübung an.
Jesus Vargas/dpa
Venezuelas Präsident Nicolas Maduro ordnet eine Militärübung an.
Konflikte

Grenzstreit: Venezuelas Maduro ordnet Militärübung an

Bei einem Krisengespräch zwischen den Präsidenten von Venezuela und Guyana wurde vor Kurzem vereinbart, im Grenzstreit der Regionen auf Gewalt zu verzichten. Nun droht Venezuela mit einer Militärübung.

Venezuelas Präsident Nicolas Maduro hat im Streit mit dem Nachbarland Guyana um die ölreiche Region Essequibo als Reaktion auf ein von Großbritannien entsandtes Kriegsschiff eine Militärübung angeordnet.

Mehr als 5600 Angehörige der Streitkräfte sollten vor der Ostküste des Landes nahe der Grenze zu Guyana eine «defensive» Übung abhalten, sagte Maduro in einer Fernsehansprache. Die Übung sei eine Antwort «auf die Provokation und Bedrohung des Vereinigten Königreichs gegen den Frieden und die Souveränität unseres Landes», sagte Maduro.

Hintergrund des Konflikts

Hintergrund ist ein Streit um die Region Essequibo im Westen Guyanas. Venezuela erhebt seit langem Anspruch auf das rohstoffreiche Gebiet, das etwa zwei Drittel des Nachbarlandes umfasst. Am 3. Dezember ließ Maduro in Venezuela ein umstrittenes Referendum abhalten, bei dem sich nach offiziellen Angaben 96 Prozent der Teilnehmer für den Anschluss von «Guayana Esequiba» als venezolanischem Bundesstaat aussprachen. Dies ließ Befürchtungen aufkommen, dass Venezuela in der Region einmarschieren und einen Krieg auslösen könnte.

Britischen Medien zufolge hat Großbritannien in den vergangenen Tagen ein Kriegsschiff nach Guyana entsandt als Zeichen der Unterstützung des Commonwealth-Staates. Das Patrouillenschiff «HMS Trent» der Royal Navy werde den regionalen Verbündeten und Commonwealth-Partner Guyana besuchen, hieß es unter Berufung auf das britische Verteidigungsministerium. Das venezolanische Außenministerium bezeichnete das Schiff am Donnerstag als «Bedrohung» für den Frieden und die Stabilität der Region.

Krisengespräch vor zwei Wochen

Erst vor zwei Wochen hatten sich die Präsidenten von Venezuela und Guyana zu einem Krisengespräch getroffen und einen Gewaltverzicht vereinbart. Jegliche Kontroverse um das von Venezuela beanspruchte Gebiet in Guyana solle im Einklang mit dem internationalen Recht einschließlich eines Abkommens mit dem Vereinigten Königreich von 1966 über die damalige Kolonie Britisch-Guayana geklärt werden, hieß es in der gemeinsamen Erklärung.

Die derzeitigen Grenzen wurden 1899 in einem Schiedsspruch eines Tribunals in Paris festgelegt, den die USA und Großbritannien veranlasst hatten. Venezuela beruft sich auf ein Abkommen mit dem Vereinigten Königreich von 1966 - wenige Monate, bevor die damalige Kolonie Britisch-Guayana unabhängig wurde. Dieses sah eine Verhandlungslösung des Disputs vor. Der Internationale Gerichtshof (IGH) befasst sich auf Antrag Guyanas mit dem Fall, Venezuela lehnt dessen Zuständigkeit jedoch ab.

Vor Guyanas Küste wurden 2015 immense Ölvorkommen entdeckt. Das bescherte dem englischsprachigen Land - bislang eines der ärmsten Südamerikas - mittlerweile das weltweit größte Wirtschaftswachstum.

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