Die Bewohner seien ohne ihr Wissen und ihre Zustimmung von den USA zu medizinischen Versuchsobjekten gemacht worden, monierte Greenpeace in einer Mitteilung. «Die Tests auf Rongelap stehen exemplarisch für eine menschenverachtende, imperiale Politik, die Menschenleben bewusst geopfert und pazifische Kulturen ignoriert hat», sagte Thomas Breuer, Leiter des Friedensteams von Greenpeace. Die Betroffenen verdienten endlich Anerkennung, Aufarbeitung und Gerechtigkeit.
Folgen weltweit spürbar
Der Studie zufolge waren die Kernwaffentests zudem nicht nur eine Katastrophe für die Marshallinseln, sondern hatten weltweit Folgen. «Die zumeist oberirdischen Tests auf Bikini und Enewetak gehören zu den stärksten der Geschichte», berichtet Greenpeace. «Die auf den Marshallinseln gezündete Gesamtsprengkraft betrug 108 Megatonnen – das entspricht dem Abwurf einer Hiroshima-Bombe an jedem einzelnen Tag über 20 Jahre.»
Rund ein Viertel der gesamten Strahlenbelastung aus allen oberirdischen Atomtests weltweit gehe auf diese Testreihe zurück. Die Folge seien Schätzungen zufolge rund 100.000 zusätzliche Krebstote – viele davon mit verzögerter Wirkung bis weit ins 21. Jahrhundert hinein. «Diese Atombombentests sind kein abgeschlossenes Kapitel – sie wirken sich bis heute aus», sagte Breuer. Eine gerechte Entschädigung und eine Entschuldigung durch die USA seien längst überfällig.
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