Frauen-Fest statt männliche Muskelspiele
Parteitage in den USA sind große Shows. Und die Inszenierung des großen Finales bei Kamala Harris' Demokraten und Donald Trumps Republikanern könnte unterschiedlicher nicht sein.
Parteitage in den USA sind große Shows. Und die Inszenierung des großen Finales bei Kamala Harris' Demokraten und Donald Trumps Republikanern könnte unterschiedlicher nicht sein.
Die Sängerin Pink, die weibliche Country-Band «The Chicks» und ein Großaufgebot an Politikerinnen und weiblichen Familienmitgliedern: Die US-Demokraten haben das Finale ihres Parteitags mit Präsidentschaftskandidatin Kamala Harris als Fest der Frauen inszeniert.
Das Präsidentschaftsrennen zwischen Harris und ihrem republikanischen Kontrahenten Donald Trump ist auch eine Art Geschlechterkampf. Es geht um ideologische Auseinandersetzungen um die Rollen von Männern und Frauen in der Gesellschaft, Frauenrechte und verschiedene Weltbilder. Der Abschluss des Demokraten-Parteitags veranschaulichte auf plakative Weise den Kontrast der beiden Wahlkampagnen. Und genau so ist es auch gewollt - auf beiden Seiten. Denn politische Strategen in den USA sind vor allem Meister der Inszenierung und Meister der Show.
Die Frauen beim Demokraten-Parteitag
Schon in den vergangenen Tagen traten beim Parteitag in Chicago etliche einflussreiche Frauen auf, um für Harris zu werben: darunter die ehemalige First Lady Michelle Obama, Talkshow-Königin Oprah Winfrey und die frühere Außenministerin und Präsidentschaftskandidatin Hillary Clinton. Der letzte Tag der Versammlung stand dann ganz im Zeichen der Frauen. Viele Frauen auf der Bühne und im Publikum trugen Weiß - als Symbol für Frauenrechte.
Auf der Bühne wurde der Effekt besonders augenfällig: Dort standen diverse hochrangige Politikerinnen sowie Harris' Stieftochter, Schwester, Nichte und deren Töchter. Und: weibliche Stars. Die Schauspielerinnen Eva Longoria und Kerry Washington warben auf der Bühne für Harris, «The Chicks» sangen die Nationalhymne, Pink hatte einen gemeinsamen Gesangs-Auftritt mit ihrer Tochter Willow.
Die Männer beim Republikaner-Parteitag
Trumps großes Finale beim Parteitag in Milwaukee im Juli hatte ganz anders ausgesehen. Seine feierlichen Vorredner dort waren der Ex-Wrestler Hulk Hogan und der Chef der Kampfsport-Organisation UFC, Dana White. Beide Männer waren in der Vergangenheit mit Vorwürfen häuslicher Gewalt konfrontiert. Hogan heizte die Trump-Anhänger in Milwaukee an, indem er sich sein Jackett auszog und dann sein mit einer USA-Flagge bedrucktes T-Shirt vom Leib riss - darunter trug er ein ärmelloses, knallrotes Hemd, auf dem «Trump - Vance 2024» stand. Das demonstrative Muskelspiel löste Johlen in der Halle aus.
Als großer musikalischer Akt für Trump in Milwaukee wiederum trat Kid Rock auf. Der Rockmusiker übernahm die Einstimmung auf den Präsidentschaftskandidaten und brüllte «Kämpft, kämpft!» in den Saal, was die Trump-Anhänger euphorisch wiederholten. An einem der Tage zuvor hatte Trump zum Einmarsch in die Parteitagshalle ein bekanntes Lied des Soulsängers James Brown gewählt: «It's a Man's World».
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