Es ist nicht der Nobelpreis, sondern eine FIFA-Auszeichnung: Donald Trump (79) hat den neuen Friedenspreis des Fußball-Weltverbandes erhalten. Der US-Präsident wurde bei der Auslosung der WM-Gruppen in Washington mit der von FIFA-Präsident Gianni Infantino erst jüngst initiierten Auszeichnung geehrt.
«Das ist ihr Preis», sagte Infantino bei der Showgala im John F. Kennedy Center for the Performing Arts in Washington unweit von Trumps Amtssitz, dem Weißen Haus. «Dieser Preis wird jährlich vergeben, um einen Menschen auszuzeichnen, der ein klares Engagement für Frieden auf der Welt fördert.»
Trump hängte sich selbst die goldene Medaille um den Hals. «Das ist eine der größten Ehrungen meines Lebens», sagte er.
Premiere für FIFA-Preis
Die FIFA hatte den Preis erst Anfang November ausgelobt. Mit ihm sollen künftig Personen ausgezeichnet werden, die sich durch «außergewöhnliche Taten für Frieden und Einheit der Welt», hervorgetan hätten, hieß es. Ein Fußball-Bezug der geehrten Personen ist nicht erforderlich.
Kritiker hatten Infantino unterstellt, dass er die Auszeichnung extra für Trump ins Leben gerufen habe. Es gebe kein transparentes Verfahren, keine Nominierten, keine Jury, und sei offenbar auch für den FIFA-Rat neu gewesen, sagte die Direktorin von Human Rights Watch, Minky Worden, bei einer Pressekonferenz verschiedener Gruppen in Washington zwei Tage vor der Auslosung über die bevorstehende Preisvergabe.
Infantino hatte dafür plädiert, dass Trump den Friedensnobelpreis erhalten solle. Dass der US-Präsident diese unvergleichbar bedeutendere Ehrung für sich reklamiert, ist bekannt.
Enge Kooperation von Trump und Infantino
Trump und Infantino pflegen seit Monaten ein enges Verhältnis bei den Vorbereitungen auf die WM 2026. Die USA sind mit der Ausrichtung von 76 Spielen der Hauptgastgeber des XXL-Turniers. In Mexiko und Kanada finden je 13 Spiele statt.
Infantino war mehrfach im Weißen Haus zu Gast. Trump ist Vorsitzender der von ihm gegründeten amerikanischen WM-Task-Force. Der US-Präsident hatte zuletzt angekündigt, die Austragung von Spielen in US-Städten zu untersagen, sollten sich diese nicht an die von ihm vorgeschriebenen Sicherheitsregeln halten. Infantino würde solch einen historischen Spielorttausch für ihn vornehmen, versicherte er.
Kurz vor der Auslosung rückte Trump von dieser Drohung ab. «Nein, das möchte ich nicht tun.» Er versicherte aber, dass man das Problem lösen werde, wenn es eins gebe. «Ich habe das in Washington D.C. und überall sonst, wo wir waren, bewiesen, also werden wir das ganz einfach in den Griff bekommen», sagte er.
Infantino war bei der Amtseinführung von Trump im Januar und beim Friedensgipfel in Scharm El-Scheich der Gast des US-Präsidenten. Die Beendigung des Gaza-Krieges ist eine von mehreren friedensstiftenden Maßnahmen, die Trump für sich reklamiert. Seine Bemühungen zum Ende des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine waren noch nicht erfolgreich.
Bei der Club-WM im Sommer sorgte der Republikaner mit einem ungewöhnlichen Auftritt bei der Siegerehrung des FC Chelsea für Schlagzeilen in der Fußball-Welt. Gegen alle Gewohnheiten blieb Trump für das Siegerfoto mit den Spielern auf dem Podium. Infantino schob ihn behutsam aus dem Fokus.
Von Arne Richter und Anna Ringle, dpa
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