Der neue CDA-Chef Radtke will das soziale Profil der CDU schärfen.
Jacob Schröter/dpa
Der neue CDA-Chef Radtke will das soziale Profil der CDU schärfen.
Führungswechsel

Dennis Radtke ist neuer Chef des CDU-Arbeitnehmerflügels

Fast zwei Jahrzehnte lang stand Karl-Josef Laumann an der Spitze des CDU-Sozialflügels. Nun rückt ein Jüngerer nach. Der startet mit einem Appell an die Mutterpartei. In einer Frage bleibt er vage.

Dennis Radtke führt künftig den CDU-Arbeitnehmerflügel und tritt damit die Nachfolge des langjährigen Vorsitzenden Karl-Josef Laumann an. Der 45-jährige Radtke wurde in Weimar auf der Bundestagung der Christlich-Demokratischen Arbeitnehmerschaft (CDA) mit 83,1 Prozent der gültigen Stimmen zum neuen Vorsitzenden gewählt. 

Laumann war nach 19 Jahren an der Spitze nicht mehr zur Wahl angetreten. Er wurde nun CDA-Ehrenvorsitzender. Der 67-Jährige bleibt aber als CDU-Vize sowie Arbeits- und Sozialminister in Nordrhein-Westfalen eine wichtige Stimme für die Arbeitnehmerinteressen in seiner Partei. 

Radtke gehört dem CDA-Bundesvorstand seit 2007 an, er war zuletzt stellvertretender Bundesvorsitzender. Er ist Mitglied der Gewerkschaft IG BCE und CDU-Europaabgeordneter mit den Schwerpunkten Industrie, Beschäftigung und soziale Angelegenheiten. 

«Riesige» Fußstapfen - Keine klare Aussage zur K-Frage

Radtke erklärte nach seiner Wahl, die CDU müsse mit «einem Angebot für die Millionen Beschäftigten in den Bundestagswahlkampf gehen». Zusammen mit Laumann als CDU-Vize wolle er erreichen, «dass soziale Themen wieder prägnanter in der CDU besetzt werden». Die Ampel-Regierung habe für Arbeitnehmer nichts im Angebot. «Die CDU muss erkennbar sein als Anwalt derjenigen, die sich jeden Tag anstrengen und es trotzdem schwer haben», mahnte der neue CDA-Vorsitzende. 

In seiner Bewerbungsrede sagte Radtke, die Fußstapfen, die Laumann hinterlasse seien «riesig». Er gehe das neue Amt mit Demut, Freude und Gottvertrauen an. 

Radtke äußerte sich auch zur Kanzlerkandidatenfrage. Die Union habe das Luxusproblem, unter drei «tollen Leuten» - CDU-Chef Friedrich Merz, CSU-Chef Markus Söder und NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst - auswählen zu können. Wer es dann auch immer werde - «dieser Mann muss und soll Olaf Scholz ablösen», sagte Radtke. 

Die CDA versteht sich als das soziale Gewissen der CDU. Zu den früheren Bundesvorsitzenden gehörte auch der ehemalige Arbeitsminister Norbert Blüm. Der gelernte Maschinenschlosser Laumann stand seit 2005 an der Spitze der CDU-Vereinigung. 

Laumann will sich weiter für Arbeitnehmerinteressen einsetzen

Er erklärte nach der Wahl von Radtke, er gehe nicht in Rente, sondern werde als CDU-Vize und Minister in Nordrhein-Westfalen weiter daran arbeiten, die Lage der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in Deutschland zu verbessern. 

CDU-Chef Friedrich Merz sagte als Gastredner in Weimar ebenfalls, der Abgang von Laumann als CDA-Chef bedeute allenfalls eine kleine Zäsur. Merz verwies darauf, dass Laumann mit dem besten Wahlergebnis aller seiner Stellvertreter in die enge Parteispitze gewählt worden war. Die CDU brauche Laumann und zähle weiter auf ihn.

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