Rheinmetall-Chef Armin Papperger soll laut CNN im Visier des Kremls gestanden sein. (Archivbild)
Bernd von Jutrczenka/dpa
Rheinmetall-Chef Armin Papperger soll laut CNN im Visier des Kremls gestanden sein. (Archivbild)
US-Medienbericht

CNN: Kreml-Anschlagsplan auf Rheinmetall-Chef aufgedeckt

US-Geheimdienste warnten ihre deutschen Partner vor dem Vorhaben der russischen Regierung, heißt es in dem Bericht. Der Rheinmetall-Chef sei nicht die einzige Zielperson gewesen.

US-Geheimdienste sollen einem Bericht des US-Senders CNN zufolge Anfang des Jahres Pläne der russischen Regierung zur Ermordung von Rheinmetall-Chef Armin Papperger aufgedeckt haben. Demnach wurde daraufhin die deutsche Seite informiert und Papperger in der Folge besonders geschützt. 

CNN beruft sich auf fünf mit der Situation vertraute Beamte aus den USA und anderen westlichen Staaten. Ein deutscher Regierungsbeamter bestätigte dem Sender demnach, dass man in Berlin entsprechende Warnungen aus den USA bekommen habe.

Dem CNN-Bericht zufolge war das aufgedeckte Vorhaben Teil einer geplanten Mordanschlagsserie auf Führungskräfte von Rüstungskonzernen in ganz Europa, die mit ihren Waffen den ukrainischen Verteidigungskrieg gegen Russland unterstützen. Rheinmetall wollte den Bericht nicht kommentieren. Auch das Bundesamt für Verfassungsschutz wollte nicht Stellung nehmen.

Baerbock: Dürfen nicht naiv sein

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) wollte sich auf dem Nato-Gipfel in Washington nicht im Einzelnen zu dem CNN-Bericht äußern. Man wisse aber sehr genau, dass man vielfältigen Bedrohungen durch Russland ausgesetzt sei, sagte er.

Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) sagte am Rande des Nato-Gipfels zu dem CNN-Bericht, das sei das, «was wir eigentlich in den letzten Monaten auch immer deutlicher kommuniziert haben: Russland führt einen hybriden Angriffskrieg». Der russische Präsident Wladimir Putin nutze Sabotage und Cyber-Angriffe für seinen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Es habe aber auch Anschläge auf Menschen auf europäischem Staatsgebiet gegeben und Anschläge auf Fabriken. «Und das unterstreicht erneut, dass wir gemeinsam als Europäer uns bestmöglich schützen müssen und nicht naiv sein dürfen.»

Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg äußerte sich ähnlich. Seinen Angaben zufolge versuchen russische Dienste mit einer Kampagne von feindlichen Handlungen, die Nato-Verbündeten von einer weiteren Unterstützung der Ukraine abzuhalten. Man habe aber in den vergangenen Monaten gesehen, dass sich Bündnismitglieder nicht einschüchtern ließen, sagte Stoltenberg.

Der Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrats der USA, John Kirby, erklärte gegenüber Welt TV, er könne Geheimdienstangelegenheiten nicht kommentieren. Er verwies aber darauf, dass Putin westliche Rüstungskonzerne für den Verlauf des Ukraine-Krieges mitverantwortlich mache - dabei könne ihn der Kremlchef selbst «morgen beenden».

Papperger: Krieg kann noch ewig dauern

Rheinmetall ist einer der größten europäischen Lieferanten für Panzertechnik und Artilleriegeschosse für die Ukraine und nach eigener Darstellung der größte Hersteller von Artilleriemunition in der westlichen Welt. Im Juni hat Rheinmetall eine Reparaturwerkstatt für Schützenpanzer in der Westukraine eröffnet. Geplant ist auch die Produktion neuer Panzer. 

Bis 2026 will der Dax-Konzern seine jährliche Produktion von Artilleriegranaten auf 1,1 Millionen Schuss steigern, wie Papperger der «F.A.Z.» sagte. Vor dem russischen Krieg gegen die Ukraine waren es 70.000. Papperger bekräftige, dass der Konzernumsatz in diesem Jahr um 40 Prozent wachsen werde. Er geht davon aus, dass der Krieg noch lange dauern kann. Dieser schade den Russen zwar auch. «Aber dauern kann er noch ewig, Russland hat seine Industrie komplett auf Kriegswirtschaft umgestellt», sagte der Vorstandschef.

© dpa-infocom, dpa:240711-930-171330/3
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